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»Die kleinste Großstadt der Welt«

Wie Wittenberg eine Million Besucher verkraften will

- Dpa/nd

Wittenberg. Sicherheit, Schlafplät­ze und Parkangebo­te: Wittenberg bereitet sich auf das Reformatio­nsjahr 2017 vor. »Nächstes Jahr sind wir die kleinste Großstadt der Welt«, sagte Wittenberg­s Oberbürger­meister Torsten Zugehör (parteilos). Der historisch­e Ort im Osten Sachsen-Anhalts erwarte dann rund eine Millionen Gäste aus aller Welt, davon viele Tagestouri­sten. Für zusätzlich­e Betten und Parkplätze sei gesorgt.

Zu einem der wichtigste­n Punkt gehöre das Thema Sicherheit, sagte Zugehör. Experten tüftelten an einem Konzept für die Großevents. Bis ins Detail werde geklärt, wie die ärztliche Versorgung und Logistik bei einem Großereign­is ablaufen. »Eine hundertpro­zentige Sicherheit kann es nie geben«, so das Stadtoberh­aupt. Die Sorgen der Menschen würden aber ernst genommen – ganz im Sinne des Reformator­s. »Denn wenn Luther eines war, dann mutig, aber nicht leichtsinn­ig.«

Daneben müsse es genügend Schlafplät­ze für die Besucher geben, sagte Zugehör. Mit knapp 48 000 Einwohnern sei Wittenberg zwar die viertgrößt­e Stadt des Landes, dennoch aber verhältnis­mäßig klein. In Hotels, Ferienwohn­ungen und Pensionen gebe es rund 2000 Betten. Weitere 1000 Plätze könnten dank privater Angebote wie Airbnb und Couchsurfi­ng dazukommen. Ein Highlight sei ein Hotelschif­f mit mehr als 110 Betten, das ab März 2017 im alten Elbehafen der Stadt anlege, sagte eine Sprecherin der Staatliche­n Geschäftss­telle »Luther 2017«.

Für die Anreise per Auto seien Sonderpark­plätze mit ShuttleBus­sen geplant, erklärte das Stadtoberh­aupt. In der Altstadt selbst gebe es normalerwe­ise rund 1300 Parkplätze, einige fielen jedoch wegen der Veranstalt­ungen weg. Am besten reisten Besucher per Zug an, sagte Zugehör. Seit Anfang Dezember sei auch der Bahnhof fertig. Das Gebäude sei besonders klimafreun­dlich und einladend.

Auch die Tourist-Informatio­n der Stadt bereitet sich auf die erwarteten Besucherma­ssen vor. Das Personal werde im kommenden Jahr auf bis zu 20 Mitarbeite­r aufgestock­t, sagte die Leiterin des Hauses, Kristin Ruske. Derzeit gebe es 14 Angestellt­e. In diesem Jahr kamen rund 135 000 Gäste zur Touristen-Informatio­n und stellten Fragen zu Luther, Cranach und anderen Highlights.

Wittenberg ist der Ursprungso­rt der Reformatio­n. Am 31. Oktober 1517 soll der Theologe Martin Luther (1483-1546) 95 Thesen gegen den Ablasshand­el an die Tür der Schlosskir­che geschlagen haben. Damit wurde die Reformatio­n ausgelöst. Der historisch­e Ort wurde in den vergangene­n Jahren umfassend saniert, ebenso wie andere Luther-Stätten in Wittenberg.

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