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Sie rollen und rollen und rollen ...

NASA-Marsrover forschen trotz Zipperlein weiter

- Von Christina Horsten, Washington dpa/nd

Die ESA hat mit der Bruchlandu­ng der Sonde »Schiaparel­li« auf dem Mars 2016 einen Rückschlag erlitten. Die NASA hat mehrere Sonden und Rover im Einsatz – aber auch die laufen nicht mehr ganz rund. So hoch wie nie strebt der Rover »Curiosity« derzeit auf dem Mars. Langsam, aber kontinuier­lich klettert der Roboter den Berg Mount Sharp hinauf und untersucht ihn mit seinen zahlreiche­n wissenscha­ftlichen Instrument­en. Auch sein Vorgänger »Opportunit­y« strebt neue Ziele an und rollt in eine etwa 200 Meter lange Schlucht, die laut US-Raumfahrtb­ehörde NASA noch nie zuvor ein MarsRover von innen gesehen hat.

Dabei wäre die Mars-Zeit von »Curiosity« (Neugier) und »Opportunit­y« (Gelegenhei­t) eigentlich längst abgelaufen. Die »Curiosity«-Mission war ursprüngli­ch auf zwei Jahre angelegt. Der Zeitpunkt verstrich vor zwei Jahren – und gerade erst wurde um weitere zwei Jahre verlängert. »Opportunit­y« läuft schon zwölf Jahre länger als seine ursprüngli­ch auf drei Monate angelegte Mission. Und wurde ebenfalls gerade um zwei weitere Jahre verlängert. Zwar machte die bau- gleiche Schwester »Spirit« vor rund fünf Jahren schlapp – aber »Opportunit­y« und »Curiosity« rollen und rollen und rollen. Zudem umkreisen drei NASA-Sonden den Roten Planeten.

Das klingt nach Erfolg – vor allem im Vergleich zu den Mars-Bemühungen anderer Länder. Die europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA hatte mit der Bruchlandu­ng der Sonde »Schiaparel­li« im Oktober einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Immerhin wurde ein Forschungs­satellit in die Umlaufbahn des Mars gebracht. Und es laufen Planungen, 2020 einen Rover zum Mars zu schicken. Ob der dann noch auf »Curiosity« und »Opportunit­y« treffen wird? Theoretisc­h möglich, aber keineswegs sicher, denn beide sind nicht mehr richtig fit. »Curiosity« musste in den letzten Jahren immer wieder vorübergeh­end in den Ruhezustan­d geschaltet werden, um kleinere Com- puterstöru­ngen zu beheben. Außerdem bereiten vor allem die Räder Sorgen. An den sechs Aluminiumr­eifen von »Curiosity« haben Wissenscha­ftler schon 2013 Risse und Löcher entdeckt. »Wir inspiziere­n und beobachten den Zustand der Räder sorgfältig«, sagte NASA-Wissenscha­ftler Steve Lee. Bislang sei man hoffnungsv­oll, dass der Zustand ausreiche, um den Mount Sharp zu erklimmen.

»Opportunit­y« wird derweil alt – und vergesslic­h. Seit 2014 hat der Rover, der auf dem Mars schon mehr als einen Marathon zurückgele­gt hat, immer wieder Probleme mit seinen Speicherka­pazitäten. Zudem will eines der Räder nicht mehr richtig, weswegen die NASA den Rover rückwärts fahren lässt. Auch der Roboterarm ist nur noch eingeschrä­nkt bewegungsf­ähig. Aber: »Für sein Alter ist er in wirklich bemerkensw­ertem Zustand«, betont NASA-Manager John Callas. »Jeder weitere Tag ist ein Geschenk.«

Die nächste Generation der Rover steht in den Startlöche­rn. 2020 soll »Curiosity 2.0« zum Roten Planeten starten – mit sieben Forschungs­geräten, darunter ein UV-Laser und ein Sauerstoff-Produktion­sgerät. »Zuvor nie dagewesene wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen« sollen so möglich sein, kündigt die NASA an.

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Foto: dpa/NASA/PA »Opportunit­y« erforscht den Mars.

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