Kein Alkohol am Strand in Sydney
Müllberge zu Weihnachten verärgerte die Gemeinde
Australien will jungen Rucksackreisende Manieren beibringen: Mit einem Alkoholverbot am Strand. Nachdem 10 000 Rucksacktouristen oder Backpackers, wie sie hier heißen, nach einer ausgelassenen Party zu Weihnachten 15 Tonnen Müll am Coogee Beach in Sydney hinterließen, greift die Gemeinde jetzt durch. Als Strafe für das »erbärmliche« Verhalten ist seit Donnerstag für den restlichen Sommer Alkohol am Strand verboten. Die Touristen, darunter viele aus Deutschland und Großbritannien, dürfen zwar zu Silvester an den Strand zurückkehren, jedoch nur mit nichtalkoholischen Getränken.
Es sei enttäuschend, dass sie mit einer so starken Maßnahme reagieren müssten, »aber wir müssen der Gemeinde wieder das Gefühl der Sicherheit geben, wenn sie das ›Kronjuwel‹ des Stadtteils Randwick, den Coogee Beach, besuchen«, verteidigte Noel D’Souza, der Bürgermeister der Gemeinde, die Entscheidung.
Grundsätzlich ist Weihnachten am Strand eine australische Tradition und Einheimische freuen sich, wenn Reisende aus aller Welt mitmachen. »Ich habe es eigentlich immer geliebt, Backpackers dabei zu sehen, wie sie den Weihnachtstag am Meer genießen«, schrieb Claire Obeid Rivera, die in Coogee aufgewachsen ist, auf der Facebookseite der Gemeinde. In 35 Jahren habe sie jedoch keine vergleichbare Menschenmenge gesehen. Einheimische berichteten über Touristen, die betrunken waren, Drogen nahmen, keine öffentlichen Toiletten benutzten, auf Bäume kletterten und Unmengen Müll hinterließen. 15 000 Kilo mussten Gemeindemitarbeiter in den Folgetagen aufsammeln. »Ich konnte am nächsten Tag meine Tochter nicht mit zum Strand nehmen, weil es so ekelerregend war«, schrieb Rivera. Das sei nicht fair.
Wie das eher gemütliche Picknick am Strand so aus dem Ruder laufen konnte, lässt sich vermutlich damit erklären, dass Coogee bisher als einer der Strände galt, der mehr erlaubte als der Bondi Beach in der Nähe. Eine »Einladung« zur Weihnachtsparty am Strand wurde jedoch über Soziale Medien geteilt und so überrannten schließlich rund 10 000 junge Leute aus aller Welt den Strand.
Die Strafaktion der Gemeinde stieß auf gemischte Reaktionen. Claire Obeid Rivera schrieb, sie unterstütze die Gemeinde: »Ich hatte genug und das Trinken im Sommer zu verbieten, scheint mir vernünftig.« Andere reagierten mit Missfallen. »Warum bestraft ihr auch uns Einheimische?«, so ein Bewohner. Jordan Haylor, eine Britin, die am Coogee Beach feierte, sah den Fehler bei der Gemeinde. Die habe viel zu wenig Mülleimer aufgestellt und nicht jeder sei so diszipliniert wie sie gewesen und habe seinen Müll wieder mitgenommen.