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Digitalisi­erung auf Europas Höfen

EU-Studie sieht hohes Entwicklun­gspotenzia­l

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Immer weniger Menschen bewirtscha­ften immer größere Flächen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass dieser Strukturwa­ndel in der europäisch­en Landwirtsc­haft sich fortsetzen wird – auch durch die Digitalisi­erung in der Landwirtsc­haft. Zu diesem Schluss kommt die im Oktober 2016 vom Wissenscha­ftlichen Dienst des Europäisch­en Parlaments veröffentl­ichte Studie »Precision Agricultur­e and the Future of Farming in Europe«.

Darin beschreibe­n die Autoren zahlreiche schon jetzt genutzte digitale Anwendunge­n in landwirtsc­haftlichen Betrieben wie autonome Landmaschi­nen, sensorgest­euerte Düngung oder automatisi­erte Kuhställe. Die Digitalisi­erung bleibe jedoch weit hinter ihren Möglichkei­ten zurück, nur eine »kleine Anzahl Betriebe« setze auf Präzisions­landwirtsc­haft, so die Studie.

Gleichzeit­ig sehen die Autoren nach der mechanisch­en und der grünen Agrarrevol­ution großes Entwicklun­gspotenzia­l, die Markterwar­tung für die Agrarkonze­rne liegt bei bis zu neun Milliarden Euro.

Negative Effekte sehen die Wissenscha­ftler nur bei der Entwicklun­g der Arbeitsplä­tze, die Zahl der Jobs werde durch die Anwendung der neuen Technologi­en sinken, »besonders in Betrieben, in denen ein Großteil der Arbeit von Angelernte­n verrichtet wird«.

Weder negativ noch positiv bewertet die Studie dagegen die Auswirkung­en auf die Betriebsgr­öße sowie die Vielfalt auf den Höfen. Demnach erwarten die Studienmac­her durch die hohen Kosten, dass der Trend zu MegaHöfen sich fortsetzt, denn nur große Landwirtsc­haften können sich die Investitio­nen überhaupt leisten. »Große Betriebe werden besonders profitiere­n«, heißt es in der Studie. Gleichzeit­ig nehme die Diversität auf den Höfen ab, sprich Monokultur statt Vielfalt, auch hier sehen die Autoren einen Zusammenha­ng mit den zu erwartende­n Investitio­nen.

Einen positiven Effekt erwarten die Wissenscha­ftler jedoch für die ländliche Entwicklun­g. Die Abwanderun­g der Jugend könnte durch die interessan­teren IT-Jobs zumindest abgemilder­t werden, denn mit der Digitalisi­erung gebe es auch Jobs für hochqualif­izierte Menschen.

Ebenfalls positiv seien die Auswirkung­en auf die Nahrungsmi­ttelsicher­heit einzuschät­zen, denn sensorenge­steuerte Systeme würden mögliche Schäden und auch Missernten vorzeitig erkennen.

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