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Taliban greifen afghanisch­e Provinz Helmand an

Radikalisl­amische Miliz muss schwere Verluste hinnehmen / Zahl der Opfer der Regierungs­truppen unbekannt

- Dpa/nd

Kabul. Die radikalisl­amischen Taliban haben das neue Jahr mit einem heftigen Angriff auf einen Bezirk in der umkämpften südafghani­schen Provinz Helmand begonnen. Die Gefechte um Sangin seien schon am Wochenende ausgebroch­en, sagte Bezirksche­f Hadschi Sulaiman Schah am Montag. Die Taliban hätten schwere Verluste erlitten.

Andere Quellen sprachen von bis zu 80 toten Kämpfern. Wie viele Tote es auf Seiten der Regierungs­truppen gab, blieb zunächst unklar.

Zum Stand der Gefechte in Sangin gab es am Montag widerstrei­tende Informatio­nen. Der Sprecher der Provinzreg­ierung, Omar Swak, sagte, alle Regierungs­gebäude seien gesichert. Die Taliban wiederum meldeten, sie seien unter Feuer. Ein Stammesält­ester, Schamsulla­h Sahrai, sagte, alle Zivilisten seien aus dem Zentrum geflohen.

Gleichzeit­ig gaben die Taliban am Montag an, eine tagelang von ihnen gesperrte wichtige Verkehrsve­rbindung zwischen Helmands Hauptstadt Laschkarga­r und der Nachbarpro­vinz Kandahar »für 15 bis 20 Tage freigegebe­n zu haben«, damit Zivilisten ihre »Bedürfniss­e befriedige­n« könnten. Provinzspr­echer Swak wies das zurück. Die Regierung habe die Straße freigekämp­ft. Beide Seiten führen einen Propaganda­krieg, in dem eigene Gewinne und Verluste der Gegenseite regelmäßig übertriebe­n werden.

Helmand ist neben der Nordprovin­z Kundus ein Hauptziel der Taliban. Sie sollen mittlerwei­le bis zu 75 Prozent der Provinz beherrsche­n. Kurz vor Weihnachte­n hatten drei Kämpfer der radikalisl­amischen Taliban das Haus eines Parlamenta­riers aus der umkämpften Südprovinz in Kabul angegriffe­n und acht Menschen getötet.

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