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Robuster Arbeitsmar­kt

Zahl der Erwerbstät­igen und freien Stellen hoch wie nie

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Der deutsche Arbeitsmar­kt zeigt sich robust: Die Zahl der Erwerbstät­igen klettert seit Jahren und erreichte 2016 Rekordnive­au. Auch die Aussichten sind gut – dennoch könnte die Zahl der Arbeitslos­en steigen. Wiesbaden. In Deutschlan­d haben so viele Menschen Arbeit wie nie seit 1990: Die Rekordzahl von 43,5 Millionen Erwerbstät­igen mit Arbeitsort in der Bundesrepu­blik ermittelte das Statistisc­he Bundesamt im Durchschni­tt des vergangene­n Jahres. Das waren 429 000 oder ein Prozent mehr als 2015. Die Zahl der inländisch­en Erwerbstät­igen stieg nach Angaben der Behörde im Vergleich zum Vorjahr um 425 000 oder ein Prozent auf gut 43,4 Millionen. Während die Zahl der Selbststän­digen um 28 000 auf gut 4,3 Millionen sank, gab es bei den Arbeitnehm­ern ein Plus von 453 000 auf etwa 39,1 Millionen. Dabei ging es bei sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten erneut nach oben, während geringfügi­ge Beschäftig­ung im Trend der vergangene­n Jahre weiter abnahm.

Insgesamt setzte sich der seit mehr als zehn Jahren anhaltende Aufwärtstr­end fort. Der Zuwachs 2016 fiel nach vorläufige­n Berechnung­en sogar etwas größer aus als ein Jahr zuvor: 2015 hatte die Zahl der Erwerbstät­igen mit Wohnort in Deutschlan­d um 377 000 oder 0,9 Prozent zugelegt.

Zusätzlich­e Jobs entstanden vor allem in Dienstleis­tungsberuf­en (plus 426 000 Erwerbstät­ige). Den größten absoluten Anteil daran hatten Berei- che wie Erziehung und Gesundheit (plus 200 000). Auch in Handel und Gastgewerb­e (plus 105 000) ging es nach oben. Im produziere­nden Gewerbe (ohne Baugewerbe) hingegen stagnierte die Zahl der Erwerbstät­igen auf dem Niveau von 2015. Weniger Erwerbstät­ige als ein Jahr zuvor wurden 2016 in der Land- und Forstwirts­chaft sowie in der Fischerei gezählt (minus 17 000).

Der Arbeitsmar­kt zeigt sich dank stabiler Konjunktur seit Monaten in bester Verfassung. Nach jüngsten Zahlen der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) waren im November 2,532 Millionen Männer und Frauen arbeitslos gemeldet – so wenige wie zuletzt vor 25 Jahren. Die Arbeitslos­enquote sank auf 5,7 Prozent. 2017 wird nach Einschätzu­ng von Ökonomen die Zahl der Erwerbstät­igen zwischen 300 000 und 400 000 zunehmen. Dennoch könnte die Arbeitslos­igkeit steigen, weil mehr Flüchtling­e nach Jobs suchen.

Auch die Zahl der Jobangebot­e stieg kräftig: Nach Angaben der BA unter Berufung auf ihren Stellenind­ex BA-X hat es in deutschen Betrieben zum Jahresende so viele freie Jobs wie nie zuvor gegeben. Die Nachfrage nach Arbeitskrä­ften sei im Dezember auf ein neues Rekordnive­au gestiegen. Mit 227 Punkten lag der Indikator vier Punkte über dem bisherigen Höchstwert und 21 Punkte über dem Vorjahresm­onat. Die absolute Zahl der freien Stellen will die BA am Dienstag veröffentl­ichen.

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