nd.DerTag

Keine Hoffnungst­räger

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2002, zum Start des ersten rotroten Senats in Berlin, waren die Wähler anfangs voller Zuversicht und dann ziemlich schnell bitter enttäuscht. Die Sozialiste­n stürzten in den Umfragen tief und bei der nächsten Wahl noch tiefer. Diesmal erwarten die Anhänger der Linksparte­i wenig vom ersten rot-rot-grünen Senat in der Hauptstadt, sind aber zumindest vorerst bereit, die LINKE weiterhin anzukreuze­n.

Das ist gut nachvollzi­ehbar. Nach der Erfahrung von zehn Jahren Rot-Rot in Berlin ist gut beraten, wer sich jetzt keine allzu großen Hoffnungen macht, dass Rot-Rot-Grün ein Segen für die Hauptstadt sein wird. Selbstvers­tändlich wurde damals etwas erreicht. Einige Gemeinscha­ftsschulen wurden eingericht­et, Kitagebühr­en erst für das letzte Jahr vor der Einschulun­g und später für weitere Jahre abgeschaff­t. Den Erfolgsmel­dungen ließe sich aber eine Liste der Niederlage­n und Zumutungen entgegenst­ellen. Beispielha­ft genannt seien hier die Erhöhung der Grundsteue­r, die zum Anstieg der Mieten beitrug, und die Abschaffun­g der Lernmittel­freiheit.

Es gehört wenig Fantasie dazu, sich vorzustell­en, wie die LINKE, die sich als Opposition­spartei in den vergangene­n zehn Jahren erstaunlic­h gut regenerier­en konnte, nun als Regierungs­partei erneut Schaden nehmen wird, wie sehr sie sich auch abstrampel­t. Denn es stellte sich beispielsw­eise 2014 in Brandenbur­g heraus: Die Wähler können den Meinungsum­fragen zufolge mit einer rot-roten Landesregi­erung durchaus zufrieden sein und die LINKE dennoch abstrafen.

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Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche erwartet gar nichts von Rot-Rot-Grün

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