Endlich ein Zeichen für eine andere Politik setzen
Die Diskussion nach dem Anschlag in Berlin ist entfacht und dreht sich vorwiegend um das Thema Sicherheit. Neu ist das nicht, jedoch die Umsetzung lässt leider immer auf sich warten. Man müsste, sollte, wir werden, sind da hoch im Kurs. Die Bürger sollen mehr Sicherheit bekommen. Weggesparte Polizei usw. rächen sich nun. Erstaunlich, was so alles ans Tageslicht bei der Abschiebepraxis kommt. Der Attentäter von Berlin ist da nur ein Beispiel. Da ist »Versagen« noch eine vornehme Beschreibung.
Ich vermisse, dass über die Ursachen des zunehmenden Terrorismus wenig gesprochen wird. Vor 15 Jahren zog die westliche Welt unter Führung der USA in den Krieg gegen den Terrorismus. Nicht nur eine Kette von Fehlschlägen und Kriegsverbrechen säumen diesen Weg seitdem, sondern der Krieg hat Krisenherde hervorgebracht, die uns an den Rand einer Katastrophe führen. Die damit einhergehenden Probleme überrollen uns in Größenordnungen. Am deutlichsten zeigt sich das an der Flüchtlingskrise.
Schlimm, dass sich die Terroranschläge häufen. Natürlich ist die Regierung verpflichtet, für mehr Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Wann aber werden endlich konsequent die Ursachen bekämpft? Also Schluss mit dem Säbelrasseln und der Einteilung der Welt nach Gut und Böse, je nach Interessenlage des Westens. Wenn ich da Frau vor der Leyen bei ihrem Pflichtbesuch in Afghanistan höre, wird sich daran wohl nichts ändern. Im Gegenteil: Es wird weiter Geld in Rüstung fließen, Auslandseinsätze in den bekannten Krisengebieten gibt es weiter, und wir werden weiter die »Probleme« ernten. So kann es doch nicht weitergehen. Endlich Zeichen für eine andere Politik setzen, wäre ein Weg der Hoffnung und Sicherheit. Rolf-Dieter Reiber, Ichstedt