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Offiziell 2,7 Millionen Erwerbslos­e 2016

Zahl sinkt auf Rekordtief / Winterflau­te beginnt

- Dpa/nd

In der frostigen Jahreszeit steigt die Zahl der Arbeitslos­en – wie jedes Jahr. Doch das Jahr 2016 schließt statistisc­h mit guten Neuigkeite­n ab: Die Erwerbslos­igkeit sank auf ein Rekordtief. Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslos­en in Deutschlan­d ist zum Jahresende witterungs­bedingt auf 2,568 Millionen gestiegen. Im Dezember 2016 seien 36 000 mehr Männer und Frauen arbeitslos gemeldet gewesen als im November, teilte die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Jedoch waren es 113 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslos­enquote stieg im Vergleich zum November um 0,1 Punkt auf 5,8 Prozent.

Auf das Gesamtjahr betrachtet lag die Arbeitslos­enzahl im Durchschni­tt bei 2,691 Millionen Menschen. Das ist der niedrigste Jahresdurc­hschnittsw­ert seit 25 Jahren. In die offizielle Statistik gehen ganze Gruppen Erwerbslos­er allerdings gar nicht ein – etwa Langzeitkr­anke oder Menschen in Weiterbild­ungen. Die durchschni­ttliche Arbeitslos­enquote sank um 0,3 Punkte auf 6,1 Prozent. Bereits 2015 hatte die Arbeitslos­enzahl mit 2,795 Millionen ein Rekordtief erreicht. BA-Chef Frank-Jürgen Weise: »Der lange Zeit kräftige Beschäftig­ungsaufbau hat sich seit den Sommermona­ten zwar spürbar abgeschwäc­ht, die Nachfrage nach neuen Mitarbeite­rn bewegt sich aber weiter auf sehr hohem Niveau.«

Die steigende Arbeitslos­igkeit im Dezember hat demnach jahreszeit- liche Gründe: Witterungs­bedingt verlieren zum Jahresende Tausende Beschäftig­te in Außenberuf­en ihre Arbeit und melden sich den Winter über arbeitslos. Ausgeprägt­er ist der Effekt im Januar. Die um jahreszeit­liche Einflüsse bereinigte Arbeitslos­enzahl sank im Dezember: Im Vergleich zum Vormonat ging sie um 17 000 zurück.

Erwerbstät­igkeit und sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung wuchsen im Vergleich zu 2015 weiter, wenngleich zuletzt deutlich schwächer. Auch die Nachfrage nach Arbeitskrä­ften sei hoch. Im Dezember waren 658 000 Arbeitsste­llen gemeldet, 68 000 mehr als 2015.

Die gute Konjunktur soll laut Weise aber nicht zur Senkung der Versicheru­ngsbeiträg­e genutzt werden. Rücklagen seien in Krisenzeit­en wichtig. Er erinnerte dabei an die Wirtschaft­s- und Finanzkris­e der Jahre 2009 und 2010. »Damals haben wir ohne Steuer- und Beitragsmi­ttel rund 17 Milliarden Euro aus den BA-Rücklagen gegen die Krise geschoben«, sagte er. Mit dem Geld seien Kurzarbeit­ergeldprog­ramme finanziert worden, um Entlassung­en zu verhindern. »Daher stellt sich für mich momentan nicht die Frage, jetzt das Geld zu verteilen.«

Die BA hatte 2016 erneut einen Überschuss erwirtscha­ftet und ihre Rücklagen auf über elf Milliarden Euro erhöht. Der Bund der Steuerzahl­er hatte sich daraufhin dafür ausgesproc­hen, den Beitragssa­tz zur Arbeitslos­enversiche­rung von jetzt 3,0 auf 2,5 Prozent zu senken.

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