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Langläufer finden neuen Mut

Im Heimrennen können die deutschen Athleten aufholen – die Schwedin Stina Nilsson und der Russe Sergej Ustjugow halten derweil die Spitze

- Von Gerald Fritsche, Oberstdorf dpa/nd

Nach der verkorkste­n zweiten Etappe haben sich die deutschen Langläufer bei der Tour de Ski rehabiliti­ert. Besonders Nicole Fessel und Florian Notz fallen in Oberstdorf positiv auf. Nicole Fessel hat ihren Sturmlauf auf die Spitzenplä­tze bei der Tour de Ski fortgesetz­t und auf den heimischen Oberstdorf­er Loipen ihr zweitbeste­s Saisonerge­bnis geschafft. Am Dienstag kam die Allgäuerin bei der dritten Touretappe auf Rang sechs und katapultie­rte sich in der Gesamtwert­ung auf Rang elf vor. Ihr Auftritt machte auch den deutschen Männern Mut. Florian Notz holte sich mit einer beachtlich­en Leistung und Platz zwölf ebenso sein zweitbeste­s Saisonresu­ltat und sicherte sich nebenbei auch das WM-Ticket.

Neue Spitzenrei­terin ist überrasche­nd die Schwedin Stina Nilsson, die beim Skiathlon über jeweils fünf Kilometer in beiden Lauftechni­ken ihren zweiten Tagessieg feierte und damit der Norwegerin Ingvild Flugstad Östberg das Führungstr­ikot abnahm. Dagegen stürmt Sergej Ustjugow weiter dem zweiten russischen Gesamtsieg bei der Tour entgegen. Auch über zweimal zehn Kilometer war er nicht zu schlagen und baute nach seinem Sieghattri­ck seine Führung vor dem Norweger Martin Johnsrud Sundby schon auf 29,5 Sekunden aus.

Fessel war überglückl­ich. »Daheim so ein Ergebnis zu holen, ist schon eine feine Sache«, sagte sie. Ihr kam entgegen, dass der Lauf relativ lang- sam begann. »Mit meiner Startposit­ion war ich ja nicht so gut dran. Da muss man auf den ersten Kilometern sehen, dass man nicht in schwere Stürze verwickelt wird und hoffen, dass vorn auch nicht so schnell die Post abgeht«, sagte die Oberstdorf­erin glücklich.

Sowohl klassisch als auch im freien Stil hielt sie sich dann immer taktisch klug im Vorderfeld auf. Mit den Sprinterin­nen Nilsson und Jessica Diggins aus den USA, die Zweite wurde, konnte sie zwar nicht mithalten. Auf der Zielgerade­n aber war sie mittendrin und behauptete sich gegen starke Konkurrenz. »Natürlich schaut man zuerst von Rennen zu Rennen, aber ich will auch einen guten Platz in der Gesamtwert­ung. Dafür ist jetzt der Weg geebnet«, sagte Fessel.

Notz nahm seinen zwölften Rang und das WM-Ticket gelassen zur Kenntnis. »Der Platz ist mir mehr wert als die WM-Quali, zeigt er mir doch, dass ich richtig gut dabei bin«, sagte der aus Dettingen stammende Athlet. Er war sowohl im etwas schwächere­n klassische­n Stil sehr präsent als auch dann im Skating. »Mir ging es darum, nach vorn Kontakt zu halten. Am letzten Berg waren die anderen dann stärker, und die Endgestalt­ung der Rennen ist auch noch nicht so meine Stärke. Aber ich habe meinen Platz gehalten, da bin ich sehr zufrieden«, sagte Notz.

Zufrieden zeigten sich auch die Verantwort­lichen. »Wir haben heute den deutschen Langlauf sehr gut dargestell­t und präsentier­t«, lobte Andreas Schlütter, Sportliche­r Leiter im Deutschen Ski-Verband. Er verwies darauf, dass sich die deutschen Läufer besonders beim Skiwechsel mit den mit Abstand kürzesten Zeiten im Feld hervortate­n. »Steffi Böhler und Sofie Krehl sowie Thomas Bing und Lucas Bögl haben da viele Plätze gutgemacht«, sagte Schlütter.

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Foto: imago/Bildbyran Drittes Rennen, dritter Sieg: Sergej Ustjugow (r.) erscheint bei dieser Tour de Ski unaufhalts­am.

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