Besser wohnen in Marzahn
Erster Fertigbau-Wohnblock für 300 Geflüchtete wurde am Freitag eröffnet
Nach jahrelanger Planung steht der erste von 32 Fertighaus-Wohnblöcken für geflüchtete Menschen bereit. Senatorinnen Breitenbach und Lompscher (beide LINKE) loben das Ergebnis. Zwei fünfstöckige Bauten in betongrau stehen in der Wittenberger Straße in Marzahn-Hellersdorf, nahe der östlichen Stadtgrenze. Noch sind sie umzäunt von einem Sichtschutz aus Spanplatten, nur ein Graffito sorgt für Farbe. Gesprüht steht dort der Spruch »Verändere die Welt, sie braucht es.«
Ab Dienstag kommende Woche sollen schrittweise 390 Menschen in die sogenannte modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) einziehen. Am heutigen Freitag stellen Sozialsenatorin Elke Breitenbach und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (beide LINKE) den Bau der Öffentlichkeit vor.
Der Komplex bietet Platz für insgesamt 450 Menschen und besteht aus drei Gebäuden, von denen zwei Wohnhäuser sind. Das andere Funktionsgebäude ist für das Personal der Unterkunft gedacht: Neben Sozialarbeitern und Sicherheitsdienst auch die Ehrenamtskoordinierung.
Die Plattenbauten sind aus jeweils sechs Modulen, Wohnbereiche können je nach Bedarf voneinander getrennt und für besonders geschützte Personengruppen bereitgehalten werden. Auch Wohneinheiten für Familien sowie barrierefreie Bereiche wurden geplant. Es gibt abgetrennte Wohnungen, Einzelzimmer oder Doppelzimmer mit gemeinsamer Küche und Bad. »Das bedeutet für diese Menschen eine große Verbesserung der Lebensqualität«, sagt Sozialsenatorin Breitenbach.
Die Menschen, die hier einziehen werden, leben bis jetzt in fünf Turnhallen in Steglitz-Zehlendorf. Hinzu kommen 90 Personen aus einer Notunterkunft im selben Bezirk. Auch 50 Kinder sind darunter: Knapp die Hälfte der neuen Bewohner sind Familien mit Kindern im Alter von 8 bis 16 Jahren. Der Rest sind Alleinreisende. »Wir bieten einen Mix aus Wohnungen und hoffen, dass der Mix mit den künftigen Bewohnern zusammenpasst«, sagt Breitenbach.
Das Ziel sei, die Menschen so schnell wie möglich aus den schlechten Lebensbedingungen in den Turnhallen oder Notunterkünften zu holen. »Es ist wichtig die sozialräumliche Nähe zu beachten. Es gibt aber nicht in der Nähe jeder Turnhalle eine brauchbare Unterkunft«, sagt Breitenbach.
In der Martha-Arendsee-Straße in Marzahn-Hellersdorf entsteht gerade ebenso eine modulare Unterkunft für geflüchtete Menschen. Zur Zeit wird sie noch als Reserve freigehalten, sie soll aber so schnell wie möglich zur Verfügung stehen, sagt Claudia Langeheine, Präsidentin des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Ziel sei, die Turnhallen bis Ende des ersten Quartals freizuziehen.
Der Bau der neuen Unterkunft hat insgesamt 17,8 Millionen Euro gekostet. Der Vorteil der seriellen Bauweise ist seine kurze Bauzeit von insgesamt zehn Monaten. Ursprünglich
Dagmar Pohle (LINKE), Bezirksbürgermeisterin Marzahn-Hellersdorf
sollten diese Fertighaus-Wohnblöcke für jeweils mehrere hundert Flüchtlinge an 60 Stellen in der Stadt gebaut werden. Dazu sollten 30 Con- tainer-Unterkünfte kommen. Nach aktuellem Stand sollen 32 Fertighaus-Wohnblöcke und 23 Containersiedlungen gebaut werden. Dabei sind die MUFs durchaus auf Dauer angelegt: Die Wohnkomplexe sollen voraussichtlich 100 Jahre bewohnbar sein und könnten später zu Wohnungen oder Wohnheimen umgebaut werden, je nach den Bedürfnissen des Bezirks.
Jetzt müssen die Gebäude nur noch eingerichtet werden, sagt Breitenbach. »Hier muss in den nächsten Tagen noch viel gemacht werden.«
Am Montag können die Anwohner den neuen Wohnkomplex bei einem Tag der Offenen Tür besichtigen. »Wir hoffen, dass sich viele Anwohner ein Bild davon machen, wer ihre neuen Nachbarn sein werden«, sagt Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf.
»Wir hoffen, dass sich viele Anwohner ein Bild davon machen, wer ihre neuen Nachbarn sein werden«