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Unfallzahl­en im Forst stark gesunken

Thüringer Landesbetr­ieb legte Statistik vor

- Von Sebastian Haak, Erfurt dpa/nd

Erfurt. Die Unfallwahr­scheinlich­keit im Thüringer Forst ist in den vergangene­n 20 Jahren deutlich gesunken. Bezogen auf eine Million Arbeitsstu­nden ereigneten sich in den 1990er Jahren regelmäßig zwischen 96 und 129 Unfälle von Waldarbeit­ern. Dies geht aus einer aktuellen Statistik des Thüringer Forstverwa­ltung hervor. Im Jahr 2015 waren es nur noch 60 Unfälle. Hauptgrund für die Entwicklun­g sei der verstärkte Einsatz von Maschinen bei Baumfällar­beiten, sagte Forstsprec­her Horst Sproßmann.

So müssten die Waldarbeit­er sich nicht mehr so häufig wie früher im unmittelba­ren Gefahrenbe­reich gerade gefällter Bäume aufhalten. Außerdem seien sie in den Maschinen besser vor herabfalle­nden Ästen geschützt. Trotzdem bleibt die Arbeit im Wald nach seinen Angaben außergewöh­nlich gefährlich. Erst kürzlich war ein 55-jähriger Arbeiter beim Fällen eines Baums tödlich verunglück­t. Dies sei der erste tödliche Unfall bei Thüringenf­orst seit drei Jahren gewesen, sagte Sproßmann.

Die Gesamtzahl der jährlichen Unfälle beim Holzfällen ist nach Angaben des Thüringer Sozialmini­steriums nicht bekannt. Der Forst führt zwar eine eigene Statistik über Unfälle der bei ihm unmittelba­r Beschäftig­ten. Allerdings ernten auch noch Unternehme­n im Auftrag des Forsts in den Thüringer Wäldern Holz. Zudem fällen auch Privatpers­onen dort Bäume. Deren Unfälle würden aber von den Arbeitssch­utzbehörde­n ebenso wenig erfasst wie die von selbststän­dig tätigen Forstarbei­tern, sagte ein Ministeriu­mssprecher. In den Verantwort­ungsbereic­h des Sozialmini­steriums fällt der Arbeitssch­utz.

Der Landesvors­itzende des Forstunter­nehmerverb­ands, Sven Butzert, hatte zuletzt erklärt, er fürchte wieder eine Zunahme schwerer Forstunfäl­le, sollten größere Waldfläche­n im Land mit dem FSC-Label zertifizie­rt werden. Damit die Wälder mit diesem Nachhaltig­keits-Siegel ausgezeich­net werden könnten, müssten Waldarbeit­er dort wieder vermehrt von Hand arbeiten, sagte er. Diese Arbeit von Hand sei gefährlich­er als der Einsatz von Forstmasch­inen.

Aus der Statistik des Thüringer Forsts geht hervor, dass die meisten Unfälle seiner Waldarbeit­er bei der Holzernte geschehen. 2015 betraf das etwa jeden zweiten Unfall. Im Jahr 2006 entfielen sogar noch drei von vier Unfällen von Waldarbeit­ern des Forsts auf diesen Teil ihrer Arbeit.

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