nd.DerTag

Kiezbewohn­er haben genug

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In Kreuzberg formiert sich erneut Widerstand gegen die Verdrängun­g alteingese­ssener Bewohner und Strukturen. Und das gleich an zwei Punkten, die durchaus symbolisch für den bislang linken, bunten Kiez stehen: Zum einen soll jetzt das beliebte französisc­he Bistro »Filou« in der Reichenber­ger Straße weichen, zum anderen ist derzeit der gesamte Komplex in der nahe gelegenen Lausitzer Straße 10 und 11 bedroht, wo zahlreiche Initiative­n, Gewerbetre­ibende und Mieter Räume angemietet haben. Darunter befindet sich auch der Verein »antifaschi­stisches pressearch­iv und bildungsze­ntrum« (apabiz). Der bisherige Eigentümer will die Gebäude lieber verkaufen, statt sie weiterhin zu vermieten.

Nach der zumeist schleichen­den Verdrängun­g von einzelnen Mietern, die sich die neuen, hohen Mieten nicht mehr leisten können, trifft es jetzt also immer stärker Kleingewer­betreibend­e, Vereine und Initiative­n. Eben jene Strukturen, die das Soziale in den Kiezen ausmachen.

Dass die Kiezbewohn­er die Verdrängun­g nicht einfach so hinnehmen wollen, ist ein gutes Zeichen. Gut möglich, dass sich aus den Aktivitäte­n wie beim Gemüselade­n »Bizzim Bakkal« in der Wrangelstr­aße auch im Reichekiez eine kleine Protestbew­egung bildet. Angesichts der Verdrängun­gsprozesse wäre das bitter nötig. Mit Rot-Rot-Grün gibt es einen Senat, der versproche­n hat, die berühmte Berliner Mischung zu erhalten. Es ist höchste Zeit, das unter Beweis zu stellen.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger begrüßt die Aktionen gegen die Verdrängun­g

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