Überväter
Keiner seiner Söhne trat in seine Fußstapfen. Vermutlich, weil sie hautnah miterlebten, wie hart und unfair es im Politgeschäft zugeht. Der Über vater der Nachkriegs sozialdemokratie, an dessen Mut, Charisma und visionärer Lust kein folgender sozialdemokratischer Kanzler oder Kandidat anknüpfen konnte (wohl auch nicht wollte, denkt man an Schmidts sarkastisches Wort: »Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen«), wurde oft genug gar von den eigenen Parteifreunden sabotiert und beschädigt. Ergo zog es Brandts jüngsten Sohn Matthias zum Schauspiel, Lars zur Schriftstellerei und den ältesten in die Wissenschaft.
Der 1948 in Berlin-West geborene Peter Brandt nabelte sich früh ab. Er blieb in der geteilten Stadt an der Spree, als Willy und Rut Brandt mit den beiden Jüngeren 1966 nach Bonn übersiedelten. Willy B. wurde Bundes außenminister, Peter B. stand kurz vorm Abitur. Als Student der Geschichte und Politologie an der FU Berlin sich in den rebellischen Endsechzigern radikalisierend, mit Fritz Teufel solidarisierend und Rudi Dutschke sympathisierend, gegen den Vietnamkrieg und den »Mief von 1000 Jahren unter den Talaren« protestierend, traf den jungen »Spartacisten« und Trotzkisten der »Radikalenerlass«. Für den sein Erzeuge ralsKanzl er mitverantwortlich war. In einemndInterview vor drei Jahren sagte