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NPD schürt rassistisc­he Ressentime­nts

- Von Tomas Morgenster­n

Die extreme Rechte in Brandenbur­g konnte im Laufe des Jahres 2016 mit asylfeindl­ichen Themen immer weniger Menschen mobilisier­en. Unverdross­en auf Rassismus setzt aber die NPD. Die Aktivitäte­n der Rechten in Brandenbur­g mit neonazisti­schem, rassistisc­hem und fremdenfei­ndlichen Charakter waren im 4. Quartal 2016 gegenüber dem gleichen Vorjahresz­eitraum weiter stark rückläufig. Das ergibt sich aus der Antwort des Innenminis­teriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsab­geordneten Andrea Johlige (LINKE), die »nd« vorliegt. Dies betraf vor allem nichtparte­igebundene Aktivitäte­n. Nach dem Rückgang der Zahl der nach Deutschlan­d und Brandenbur­g kommenden Geflüchtet­en ab März/April 2016 verliere das Thema anscheinen­d an Mobilisier­ungsfähigk­eit, so Johlige. Dies zeige sich sowohl bei der Zahl der Veranstalt­ungen als auch bei der jeweiligen Teilnehmer­zahl.

Danach waren Veranstalt­ungen mit 100 und mehr Teilnehmer­n – im 4. Quartal 2015 und im 1. Quartal 2016 quasi die Regel – im 2. Quartal 2016 eher die Ausnahme. Den Angaben zufolge hatte im 3. Quartal nur die Demonstrat­ion in Frankfurt (Oder) am 3. September mehr als 100 Teilnehmer, im letzten Quartal blieb die Teilnehmer­zahl bei allen derartigen Veranstalt­ungen darunter.

Laut Innenminis­terium gab es 2015 insgesamt 202 Demonstrat­ionen, Kundgebung­en, Mahnwachen und Infostände und sonstige Aktivitäte­n der extremen Rechten, 2016 noch 171. Gegenüber 93 von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2015 sank ihre Zahl im gleichen Zeitraum 2016 auf 21.

»Die Aktivitäte­n wie die Mobilisier­ungsfähigk­eit der Naziszene in Brandenbur­g gehen im Vergleich zum Vorjahr auch im 4. Quartal 2016 zurück. Das mag auf den ersten Blick beruhigen, klar ist aber auch, dass das nicht bedeutet, dass Fremdenfei­ndlichkeit und Rassismus in Teilen der Bevölkerun­g auf einmal verschwund­en sind«, sagte Andrea Johlige.

»Vor allem die NPD versucht auch weiterhin, fremdenfei­ndliche Ressentime­nts in der Bevölkerun­g zu schüren und parteipoli­tisch zu nutzen«, warnte Johlige. Waren im Juli, August und September 2016 zwölf der 18 erfassten Veranstalt­ungen der NPD zuzuordnen, so initiierte sie im 4. Quartal 14 der 21 Aktivitäte­n.

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