Davon abgesehen, bleiben die Deutungsambitionen diesmal seltsam zurückhaltend, im ungefähr Allgemeinen.
trachtete Oper allemal zu verbreiten vermag. Beim Chor der Geistermannschaft des Holländers greifen die Regisseurinnen in ihre Trickkiste und steuern ihn aus dem Dunkel des Zuschauerraums bei, in dem die Choristen in mehreren Gruppen verteilt sind (Einstudierung der Chöre: Martin Wagner). Das erinnerte zumindest an den überwältigenden Effekt, den Nemirova bei ihrer hochpolitischen Nabucco-Inszenierung im selben Haus mit dem Gefangenenchor erreichte, der durch die plötzlich auffliegenden Saaltüren eindrang.
Davon abgesehen, bleiben die Deutungsambitionen diesmal seltsam zurückhaltend, im ungefähr Allgemeinen. Die alle Gruppen erkennbar uniformierenden Kostüme von Ausstatter Tom Musch zielen auf ungefähre Gegenwart. Dazu dominierende Projektionen: mit nächtlicher Kamerafahrt auf diffus nebliger einsamer Straße. Einmal vorwärts ins Ungewisse und dann zurück zu sich selbst? Aber auch mit nervig beschleunigten Wolkenquellbildern. Für die Näherinnen im dörflichen Haarkranz- und Strickjackenlook gibt es alte Singer-Maschinen. Senta hat ihr Objekt der Schwärmerei immer auf dem Tablet vor der Nase. Der Raum ist abstrakt, setzt also mehr auf die psychologische Komponente der Fixierung von zwei Außenseitern aufeinander. Dass das die Achse ist, um die sich das Ganze dreht, wird überdeutlich, wenn der jeweils andere als Projektion im Großaufnahme eingeblendet wird und aus dem Off singt (was seltsam übersteuert wirkt).
Die Decke des Raumes wird am Anfang in einem Kraftakt von den Matrosen angehoben. Drei Ventilatoren in der Rückwand sollen wohl an Wind und Meer erinnern. Bevor sich am Ende, mit dem Schluss ohne die später hinzukomponierte Erlösungshoffnung, die Decke absenkt, hat der bis dahin vor allem leidende Erik den Holländer kurzerhand erschossen. Im Ganzen bleibt die szenische Umsetzung uninspiriert. Mit den beiden anderen Holländerproduktionen in Sachsen-Anhalt, in Halle und in Dessau, kann sie nicht mithalten.