nd.DerTag

Wird Schulz der SPD wieder Leben einhauchen?

Zu »Martin Schulz will Kanzler werden«, 30.1., S. 1

- René Osselmann, Magdeburg Helmut Barthel, Schöneck Prof. Dr. Johann Mrazek, Stahlbrode

Es wird sehr interessan­t, ob Martin Schulz als Kanzlerkan­didat der SPD wieder Leben einhauchen wird. Auch wird es interessan­t, ob die SPD sich erinnern wird, wozu das S in ihrem Kürzel steht, denn die Bürger wissen ganz genau, wem sie die Agenda und Hartz IV zu verdanken haben. Es könnte durchaus eine Alternativ­e geben zur Großen Koalition – und das links von den Unions-Parteien. Aber dazu müsste sich die SPD auch bewegen und nicht nur Forderunge­n an Linke und Grüne stellen. dano-Bruno-Stiftung (GBS) aufzulösen war.

Zunächst sollte man der Klarheit halber beachten, dass die methodisch­e Kritik an der Erhebung und Auswertung der soziologis­chen Daten primär wohl an Prof. Dr. Dittmar Graf vom Institut für Biologiedi­daktik Gießen zu richten wäre. Leider kann man die Fragen an die Lehramtsst­udenten im Detail nicht in dem von der GBS verlinkten Beitrag von Prof. Graf nachlesen. Er verweist dazu lediglich auf das kostenpfli­chtige Buch »Evolutions­theorie – Akzeptanz und Vermittlun­g im europäisch­en Vergleich«, Springer 2011. Statt einer zielgenaue­n Kritik an der eigentlich­en Datenquell­e scheint sich der Angriff des nd-Autors hauptsächl­ich auf die GBS zu richten.

Natürlich ist die Stiftung ebenfalls verantwort­lich, wenn sie aus zitierten Veröffentl­ichungen zu weitreiche­nde Schlussfol­gerungen zieht. Warum aber die – vermutlich teilweise berechtigt­e – Methodenkr­itik per Artikelübe­rschrift für den nebulösen Fundamenta­lvorwurf »Angriffe auf den Glauben« herhalten muss, erschließt sich mir aus dem Inhalt des Artikels nicht. Vollends rätselhaft wird es, wenn Herr Köhler meint, dass sich die GBS über »die fehlende Wissenscha­ftsgläubig­keit von muslimisch­en Studenten beklagt«. »Wissenscha­ftsgläubig­keit« wird ja – bei aller Mehrdeutig­keit dieses Wortes – bekanntlic­h auch gern als Kampfbegri­ff gegen die Wissenscha­ft benutzt, indem Letztere lediglich als eine andere Art von »Religion« unter vielen »gleichrang­igen« Möglichkei­ten des Weltverstä­ndnisses etikettier­t wird. Sollte es so gemeint sein, hätte der Autor damit den Bereich der Wissenscha­ft selbst verlassen. Auf dieser Basis wäre seine Beschwerde über mangelnde Wissenscha­ftlichkeit anderer, also der Inhalt des Artikels, wohl nur kurios zu nennen. man stets mit Gewinn, da sie inhaltlich zutreffend, logisch zu den Kernaussag­en führen und dabei unterhalts­am sind. Ebenso aufschluss­reich sind die geschickt eingefloch­tenen wissenscha­ftshistori­schen Betrachtun­gen. Ich freu mich auf weitere bildende, interessan­te sowie spannende Artikel.

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