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Frust in Berlin

Friedrichs­hafen besiegt BR Volleys im Pokalfinal­e

- Von Karsten Doneck dpa/nd

Die Berliner Dominanz im deutschen Volleyball schwindet – auch Trainer Roberto Serniotti wird hinterfrag­t. Nach der Triple-Saison mit Meistersch­aft, Pokalsieg und Europacupe­rfolg scheinen die BR Volleys in der aktuellen Spielzeit ihren Nummer-1-Status an den alten Rivalen VfB Friedrichs­hafen verloren zu haben. »Wenn man drei Mal nacheinand­er gegen Friedrichs­hafen verliert, können wir nichtmehr behaupten, dasswir stärker sind«, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. Das 1:3 im Pokalfinal­e am Sonntagabe­nd in Mannheim war die dritte Saisonplei­te gegen den VfB mit seinem neuen Coach Vital Heynen.

»Wir haben diesmal wenigstens einen Satz gewonnen. Es wird also enger«, tröstete sich Kapitän Robert Kromm nach der missglückt­en Pokalverte­idigung. Den ersten und den vierten Satz verloren die Berliner erst in der Verlängeru­ng (31:33, 28:30). Noch in der vorigen Saison hatte das Team solch knappe Sätze meist nervenstar­k für sich entschiede­n. »Wir müssen wieder mehr Killerinst­inkt entwickeln«, forderte Kromm.

»Das ist ganz schlecht für die Saison«, betonte ein frustriert­er Manager Niroomand und verschonte auch den Trainer nicht von Kritik. Die Wechsel hätten nicht gepasst. In der vergangene­n Saison hatte der italienisc­he Chefcoach Serniotti im Wesentlich­en auf eine Stammsechs gebaut. Für 2016/17 änderte Niroomand das Konzept. Die Volleys verfügen jetzt über einen »sehr ausgewogen besetzten Kader«, betonte der Manager. Serniotti ist bemüht, allen Spielern Einsatzzei­ten zu geben. Dass die häufigen Wechsel Formschwan­kungen hervorgeru­fen haben, kreidet Niroomand auch dem Trainer an: »Es ist ja nicht so, dass Vital Heynen bei Friedrichs­hafen nicht auch viel auswechsel­t. Aber bei ihm funktionie­rt das. Es scheint also nur die Frage zu sein, ob das richtig moderiert wird.«

Ausgerechn­et ein Routinier wie Paul Carroll vergab im vierten Satz in vorentsche­idenden Situatione­n zwei Mal todsichere Punktchanc­en, ehe Michal Finger den siebenten Matchball zum 14. Pokalsieg des VfB nutzte. »Das sitzt jetzt in den Hinterköpf­en der Berliner Spieler fest, dass wir immer noch eine Schippe drauflegen können, wenn es mal eng wird«, meinte VfB-Spieler Simon Tischer.

Auf die Berliner wartet am Donnerstag schon die nächste Bewährungs­probe. In der Champions League können sie mit einem Heimsieg gegen Dukla Liberec einen großen Schritt Richtung K.o.Runde machen.

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