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Aussitzen muss ein Ende haben

- Haidy Damm über die neue Kampagne gegen Glyphosat

Der Streit um Glyphosat geht in die nächste Runde – nur für weitere 18 Monate hatte die EUKommissi­on das Herbizid im Sommer 2016 zugelassen. Eine letzte Frist, so hoffen die Gegner und wollen ihren Argumenten Nachdruck verleihen durch eine Million Unterschri­ften aus 13 Ländern der EU.

Eine enorme Aufgabe, aber nicht unmöglich, wie das erste erfolgreic­he Bürgerbege­hren in der Geschichte der EU gezeigt hat. 2014 hatten mehr als 1,8 Millionen Bürger von der EU-Kommission verlangt, ein Menschenre­cht auf Wasser und sanitäre Grundverso­rgung gesetzlich festzulege­n. Damit wollten sie verhindern, dass der Wassersekt­or privatrech­tlich liberalisi­ert wird. Am Ende musste die Kommission zwar zurückrude­rn, eine gesetzlich verbindlic­he Regelung sitzt sie seitdem aus.

Aussitzen – von dieser Haltung ist bisher die Auseinande­rsetzung um Glyphosat geprägt, sowohl in den Mitgliedst­aaten als auch in der EU-Kommission. In Deutschlan­d steckt die Debatte zwischen den Koalitionä­ren fest, die sich zuletzt immerhin auf eine Enthaltung einigen konnten. Politische Entscheidu­ngen sehen anders aus.

Eine erfolgreic­he Unterschri­ftenkampag­ne könnte Bewegung in die Sache bringen, verbindlic­h ist das Ergebnis jedoch für die EU-Kommission nicht. Anders als beim Bürgerbege­hren Wasser muss sie aber über die Zukunft von Glyphosat entscheide­n, da die Zulassung ausläuft. Aussitzen hilft zudem weder der Artenvielf­alt noch der Landwirtsc­haft.

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