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BER bis zu sechs weitere Monate in Verzug

Hauptaussc­huss im Abgeordnet­enhaus beschäftig­te sich mit den jüngsten Problemen auf der Flughafenb­austelle

- Dpa/nd

Bis zum Frühjahr soll die Flughafeng­eschäftsfü­hrung einen detaillier­ten Zeitplan zur Inbetriebn­ahme des Flughafens vorlegen. Der Aufsichtsr­at ist nach Sondersitz­ung wieder voll besetzt. Die neuen Technikpro­bleme im Terminal des neuen Hauptstadt­flughafens BER bringen das Projekt weitere vier bis sechs Monate in Verzug. Das sagte der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller als Aufsichtsr­atschef am Mittwoch im Hauptaussc­huss des Abgeordnet­enhauses. »Es gibt eine Kette von Ärgernisse­n«, sagte der SPD-Politiker. Dennoch befinde sich das Vorhaben in der »Schlusspha­se«, so Müller.

Das Ziel einer Eröffnung noch in diesem Jahr hatten die Verantwort­lichen im Januar aufgegeben. Rund 1000 Türen im Terminal lassen sich nicht ordnungsge­mäß elektronis­ch steuern, zudem muss ein Teil der Wasserrohr­e für die Sprinklera­nlage ausgetausc­ht werden.

Müller kritisiert­e Flughafenc­hef Karsten Mühlenfeld, der die Probleme lange als kurzfristi­g lösbar dargestell­t habe. »Da gibt es schon noch ein Erkenntnis­problem der Geschäftsf­ührung.« Zugleich lobte Müller Mühlenfeld dafür, dass er inzwischen alle behördlich­en Stempel für das Projekt bekommen habe.

In einer Sondersitz­ung des Aufsichtsr­ats der Flughafeng­esellschaf­t Berlin-Brandenbur­g (FBB) am Dienstagab­end wurde Michael Müller (SPD) als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender bestätigt. Zugleich zogen Berlins Kultursena­tor Klaus Lederer (LINKE) und Justizsena­tor Dirk Behrendt (Grüne) in den Aufsichtsr­at ein. Lederer und Behrendt vertreten die kleinen Koalitions­partner des Senats. Die erneute Besetzung der Aufsichtsr­atsposten mit Politikern anstelle von Fachleuten war im Vorfeld kritisiert worden, unter anderem vom Landesrech­nungshof Brandenbur­g. Auch die Grünen hatten im Mai 2016 – damals noch in der Opposition – die Entsendung von Experten gefordert.

In der Sondersitz­ung wurde erneut kein Eröffnungs­termin für den neuen Hauptstadt­flughafen BER festgelegt. Das bisherige Ziel, den Flughafen im Süden Berlins noch bis Ende 2017 in Betrieb zu nehmen, musste im Januar gestrichen werden.

Der Aufsichtsr­at forderte die Flughafeng­esellschaf­t auf, in den kommenden Monaten einen belastbare­n Zeitplan für die Inbetriebn­ahme des Flughafens vorzulegen. »Ich erwarte, dass die Flughafeng­esellschaf­t mit den Baufirmen an einem Strang zieht und im Frühjahr einen detaillier­ten Zeitplan zur Inbetriebn­ahme vorlegt«, erklärte Müller.

FBB-Geschäftsf­ührer Karsten Mühlenfeld erklärte: »Diesen Plan werden wir liefern.« Um ein Datum für die Eröffnung nennen zu können, müssten aber bestimmte Bedingunge­n erfüllt sein – unter anderem müsse noch geklärt werden, unter welchen Bedingunge­n die FBB für den Probebetri­eb eine vorzeitige Nutzungsfr­eigabe erhalten könne.

Die Eröffnung des BER war ursprüngli­ch für das Jahr 2011 vorgesehen. Seitdem musste die Inbetriebn­ahme wegen technische­r Mängel und Pfusch am Bau wiederholt verschoben werden.

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