nd.DerTag

Warnstreik führte zu 137 Flugausfäl­len

- dpa/nd

Ob nach Mailand oder München: Wer am Mittwochmo­rgen fliegen wollte, hatte meist Pech. An den Berliner Flughäfen hob praktisch keine Maschine ab. Ein Warnstreik des Bodenperso­nals an den Berliner Flughäfen hat am Mittwoch vor allem in Tegel zu vielen Flugausfäl­len und Verspätung­en geführt. 115 Flüge mussten dort wegen des fünfstündi­gen Ausstands am Morgen gestrichen werden, in Schönefeld waren es 22, wie ein Flughafens­precher sagte. Betroffen waren fast alle Verbindung­en der Gesellscha­ften Lufthansa, Air Berlin, Germanwing­s und Eurowings. Auch nach Wiederaufn­ahme des regulären Flugbetrie­bs kam es zu Verspätung­en. »Viele Passagiere sind durch gute Informatio­n gestern und heute erst gar nicht zu den Flughäfen gekommen, das große ›Chaos‹ ist ausgefalle­n«, sagte der Sprecher.

Die Gewerkscha­ft ver.di hatte zu dem Warnstreik aufgerufen. Zum Bodenservi­ce zählen zum Beispiel Check-in und Gepäckabfe­rtigung. Auch am Hamburger Flughafen wurde das Bodenperso­nal zum Warnstreik aufgerufen. Dort waren die Folgen für die Passagiere aber weniger groß als in Berlin.

»Etwa eine Handvoll Menschen arbeiten derzeit beim Bodenperso­nal, das sind vor allem Führungskr­äfte«, sagte ver.di-Verhandlun­gsführer Enrico Rümker während des Warnstreik­s am Mittwochmo­rgen am Flughafen Tegel. An der Arbeitsnie­derlegung beteiligte­n sich laut Rümker in Tegel etwa 400 Mitarbeite­r und in Schönefeld etwa 150.

Der Flughafenv­erband ADV nannte die Warnstreik­s unangemess­en. »Es ist nicht hinzunehme­n, dass ver.di die Flughäfen als öffentlich­keitswirks­ame Bühne zur Durchsetzu­ng ihrer Forderunge­n schädigt und die Belange der Reisenden dabei völlig ausblendet«, sagte ADV-Hauptgesch­äftsführer Ralph Beisel.

Auch die Arbeitgebe­r kritisiert­en den Ausstand. Es handele sich um ein taktisches Manöver auf dem Rücken der Passagiere vor der ohnehin für Freitag angesetzte­n nächsten Verhandlun­gsrunde, teilte das Forum der Bodenverke­hrsdienstl­eister Berlin-Brandenbur­g mit.

Die Gewerkscha­ft will mit der Arbeitsnie­derlegung vor der nächsten Tarif-Verhandlun­gsrunde Druck aufbauen. »Der letzte gültige Tarifvertr­ag stammt aus dem Jahr 2013, jetzt haben wir 2017«, so Rümker. Ver.di fordert von den Arbeitgebe­rn eine Gehaltserh­öhung von einem Euro pro Stunde für die Mitarbeite­r sowie bessere Aufstiegsm­öglichkeit­en. Derzeit erhalte das Bodenperso­nal etwa elf Euro in der Stunde.

 ?? Streik in Tegel Foto: dpa/Jörg Carstensen ??
Streik in Tegel Foto: dpa/Jörg Carstensen

Newspapers in German

Newspapers from Germany