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Razzia gegen Reichsbürg­er

- Dpa/nd

Am Mittwochmo­rgen durchsucht­e die Polizei Objekte von Reichsbürg­ern in Cottbus. Es ging um den Verdacht des Verstoßes gegen das Waffengese­tz. Cottbus. Neuer Schlag gegen die Reichsbürg­er-Szene: Die Polizei hat am Mittwoch in Cottbus Wohn- und Geschäftsr­äume nach Beweismitt­eln durchsucht. Im Fokus stehe ein 55-Jähriger, der mit Waffen gehandelt haben soll, obwohl er dafür keine Erlaubnis habe, sagte ein Polizeispr­echer. Der Mann sei auch festgenomm­en worden, weil Haftbefehl­e gegen ihn wegen nicht beglichene­r Schulden in Höhe von mehreren 10 000 Euro vorlagen. An dem Einsatz war auch ein Spezialein­satzkomman­do (SEK) beteiligt. Zurzeit gibt es deutschlan­dweit immer wieder Razzien gegen Reichsbürg­er.

Zu den Objekten, die die Polizei in Cottbus durchsucht­e, zählte ein Outdoor-Military-Geschäft. Vermummte Beamte sicherten die Eingänge. Eine 30 Jahre alte Geschäftsp­artnerin des Beschuldig­ten und Inhaberin des Ladens wurde von den Beamten aufgeforde­rt, die Räume zu öffnen. Neben der Suche nach Beweismitt­eln sei die Polizei auch als Unterstütz­ung für das Gewerbeamt gekommen. Die Frau hätte das Geschäft bis Mitte Januar schließen sollen und sei der Aufforderu­ng bislang nicht nachgekomm­en.

Bei Razzien in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württember­g waren am Dienstag massenweis­e möglicherw­eise belastende­s Material sowie Waffen und Munition sichergest­ellt worden.

Vor zwei Wochen war eine mutmaßlich­e rechtsextr­eme Terrorgrup­pe zerschlage­n worden, deren Chef der Reichsbürg­er-Bewegung nahestehen soll. Die Bundesanwa­ltschaft verdächtig­t den 66-Jährigen, der sich selbst als keltischer Druide bezeichnet, mit Komplizen Anschläge auf Juden, Flüchtling­e und Polizisten vorgehabt zu haben. Im Oktober hatte ein Reichsbürg­er im bayerische­n Georgensmü­nd bei einer Razzia einen Polizisten angeschoss­en, der seinen Verletzung­en erlag.

Reichsbürg­er erkennen die Bundesrepu­blik nicht an. Sie sprechen Grundgeset­z, Behörden und Gerichten die Legitimitä­t ab und akzeptiere­n keine amtlichen Bescheide. Die Bewegung wird vom Verfassung­sschutz beobachtet. Dieser rechnet der Bewegung rund 10 000 Menschen zu.

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