nd.DerTag

Schulz geht voran

Die SPD legt Konkretes vor. Ist es tatsächlic­h ein Angebot für einen Politikwec­hsel?

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Berlin. Endlich was Konkretes: Am Montag stellte die SPD ihre zuvor im Vorstand beschlosse­nen Pläne zur Änderung des Arbeitslos­engeldes I vor. Arbeitslos­engeld Q, niedrigere Hürden für die Bezugsbere­chtigung, Verdopplun­g des »Schonvermö­gens« sind die Stichworte. Alles eher Agenda-Kosmetik als der große Gerechtigk­eitswurf.

Im Wahlkampf spannender ist da tatsächlic­h nicht so sehr der Plan an sich, sondern die Auswirkung­en des vorsichtig­en Überpudern­s vergangene­r sozialer Grausamkei­ten auf die anderen Parteien. Also, wie damit umgehen? Die CDU will es offenbar unter der Über- schrift »Deutschlan­d 2025« mit Schulz aufnehmen. Laut CDU-Generalsek­retär Peter Tauber werde auch die Christdemo­kraten »die Frage umtreiben«, wie den Menschen »Sorgen und Ängste« mit Blick auf die Veränderun­gen der Arbeitswel­t genommen werden könnten, erklärte er am Montag. Dabei hat es die Union noch einfach, für sie ist die Richtung klar: Konfrontat­ion.

Wesentlich schwierige­r hat es da die Linksparte­i. Sollte sie sich auf Schulz einlassen? Darüber herrscht noch Skepsis. So sagte Parteivize Janine Wissler gegenüber »nd«: »Dass die SPD ein halbes Jahr vor der Wahl links blinkt, ist nichts Ungewöhnli­ches. Aber man muss sie an den Taten messen.« Wenn die SPD allerdings wirklich bereit sei zu einem Politikwec­hsel für mehr soziale Gerechtigk­eit, dann werde das »an der LINKEN natürlich nicht scheitern«. Der Berliner Bundestags­abgeordnet­e Stefan Liebich sagte dieser Zeitung: »Es ist gut, dass es bei der SPD vorsichtig­e Signale der Abkehr von einer Politik gibt, die zur Verarmung großer Teile der Bevölkerun­g geführt hat. Von einer wirklichen Umverteilu­ng von oben nach unten sind diese aber noch weit entfernt.«

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Foto: imago/Christian Grube

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