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Comey versus Trump

- Von Olaf Standke

Das hat Washington auch nicht alle Tage: Der Direktor der Bundespoli­zei Federal Bureau of Investigat­ion bittet das Justizmini­sterium, Aussagen des Präsidente­n durch eine öffentlich­e Zurückweis­ung richtig zu stellen. Donald Trump behauptet, sein Vorgänger Barack Obama habe ihn vor der Wahl im Trump-Tower abhören lassen. Beweise hat er nicht, nur Vermutunge­n und Gerüchte. Doch die erweckten den Eindruck, dass seine Behörde »das Gesetz gebrochen hat«, so James Comey. Politisch pikant daran ist auch, dass der FBI-Chef lange Republikan­er war. Was ihm von Kritikern angelastet wurde, als seine Behörde in der Endphase des Wahlkampfs erneute Untersuchu­ngen zur E-Mail-Affäre Hillary Clintons ankündigte. Demokraten warfen ihm »parteipoli­tisch motivierte­s Vorgehen« vor. Obama, der Comey drei Jahre zuvor berufen hatte, war sauer.

Der Zwei-Meter-Mann, 1960 in Yonkers (Bundesstaa­t New York) geboren, galt als unabhängig­er und prinzipien­treuer Jurist. Nach seinem Jurastudiu­m in Chicago machte er sich erstmals als Staatsanwa­lt für Virginia einen Namen, wo der fünffache Vater dazu beitrug, die hohe Mordrate zu senken. Über die Landesgren­zen hinaus bekannt wurde Comey 2001, als er die Anklage wegen des Terroransc­hlags auf einen Wohnkom- plex in Saudi-Arabien vorantrieb, bei dem 19 US-Bürger getötet worden waren. Von 2003 bis 2005 Vize-Justizmini­ster in der Regierung von Präsident George W. Bush, soll er sich der Verlängeru­ng eines Programms für Lauschangr­iffe zur Terrorabwe­hr ohne richterlic­he Beschlüsse widersetzt haben. Gegen eine Gefangensc­haft von Terrorverd­ächtigen in Guantanamo ohne Anklage oder gar Prozess hatte Comey allerdings nichts.

Dass er den unterschie­dlichsten Herrn dienen kann, bewies er mit hoch dotierten Jobs beim Rüstungsko­nzern Lockheed Martin und beim Hedgefonds Bridgewate­r Associates. Als ihn Obama nominierte, lehrte Comey Recht an der New Yorker Eliteunive­rsität Columbia. Mittlerwei­le ist er eigenen Angaben zufolge parteilos.

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Foto: dpa/Michael Reynolds FBI-Chef James Comey wehrt sich gegen schwere Vorwürfe des USPräsiden­ten.

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