Premier von Laos ohne Luxusauto
Auf Sparkurs deutsche Limousinen versteigert – und Kettensägen beschlagnahmt
Der Hammer fällt, als die stattliche Zahl von 1,33 Milliarden Kip aufgerufen wird. Das entspricht ziemlich genau 150 000 Euro. Gezahlt wurden sie für einen BMW 730 Li Baujahr 2012. Keinen gewöhnlichen, sondern den früheren Dienstwagen des laotischen Premierministers Thongloun Sisoulith. Als ein Zeichen der Sparsamkeit hatte der Politiker angeregt, dass alle Partei- und Staatsfunktionäre auf ihre Luxusautos ausschließlich deutscher Produktion verzichten und künftig mit preiswerteren Toyota Camry vorlieb nehmen.
Nun kamen in der Hauptstadt Vientiane die ersten 14 Luxusfahrzeuge zur Versteigerung. Die sieben 7er BMW und sieben S-Klasse Mercedes brachten dem Staatshaushalt insgesamt umgerechnet 1,3 Millionen Euro. Die spektakuläre Maßnahme war begleitet worden von einem entsprechenden Erlass, der die Fahrzeugbereitstellung für die Landesführung neu regelt. Für Top-Kader bleibt es dabei nicht bei einem Vehikel. Zu der geräumigen japanischen Limousine gesellt sich ein »Jeep« bis 4500 Kubikzentimeter, ein Land-Cruiser aus dem Haus Toyota, sowie ein Pick-UpKleinlaster.
Doch Aufmerksamkeit hat der Premier mit dem ungewöhnlichen Schritt allemal erregt. Viele Menschen sehen ein gutes Zeichen in einer Zeit, in der das Land in immer größeres Defizit rutscht und die Regierung es als harte Aufgabe ansieht, Gehälter der Staatsdiener pünktlich zu zahlen.
Sparsamkeit ist dringend geboten. Seit Jahren bleiben die Haushaltseinnahmen deutlich unter den Plan- vorgaben, was nicht zuletzt sehr kreativem Umgang mit Steuerpflichten zu verdanken ist. Nicht selten unter aktiver Mitarbeit staatlicher Bediensteter. Das macht einige Posten so lukrativ, dass Leute viel Geld dafür zahlen, an diese Stellen zu kommen. Auf der anderen Seite werden Preise für staatliche Investitionsvorhaben künstlich aufgebläht oder Projekte gänzlich erfunden. Die Kontrollbehörde des Landes berichtete über Veruntreuungen in mehrstelliger Millionenhöhe. Schon dass darüber offen gesprochen wird, ist neu in der Volksrepublik. Premier Thongloun, so heißt es, meine es ernst. Die ersten korrupten Staatsdiener wurden vor Gericht gebracht, andere ihrer Ämter enthoben oder strafversetzt.
Nicht nur Korruption und Amtsmissbrauch hat der Premier offen den Kampf ansagt. Auch einem anderen jahrzehntelangen Missstand rückt der promovierte Außenpolitiker Thongloun Sisoulith mit neuer Energie rigoros zu Leibe: dem illegalen Einschlag und Handel tropischer Edelhölzer. Es wurden nicht nur die Forstbestände des noch waldreichen Landes immer stärker gelichtet, sondern dem Staat entgingen auch Unsummen an Einnahmen. Nun werden Sägewerke geschlossen, massenweise Kettensägen konfisziert, Fahrzeuge kontrolliert und Holz beschlagnahmt. Auf der Gegenseite jedoch treibt die Aktion die Preise weiter nach oben, was neben wachsendem Risiko auch die Gewinne steigen lässt.