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Mitte sucht Fürspreche­r für Geflüchtet­e

- Von Jérôme Lombard

Das Modellproj­ekt soll die Interessen von Geflüchtet­en in ihren Unterkünft­en stärken. Vorbild sind Patientenf­ürsprecher in Krankenhäu­sern. Das Ankommen erleichter­n, das ist der Kerngedank­e des Programms: Das Bezirksamt Mitte sucht vier Fürspreche­r für geflüchtet­e Menschen. Die Ehrenamtli­chen sollen Geflüchtet­en in ihren Unterkünft­en im Bezirk mit Rat und Tat zur Seite stehen. »In den Flüchtling­seinrichtu­ngen bestehen häufig ungleiche Machtverhä­ltnisse. Die Idee unseres Projekts ist, durch einen unabhängig­en Vermittler ein gutes Miteinande­r zu ermögliche­n«, erklärt Noemi Majer, Koordinato­rin für Flüchtling­sfragen beim Bezirksamt Mitte. Die Fürspreche­r sollen Ansprechpa­rtner sein und die Belange der Geflüchtet­en gegenüber Unterkunft­smitarbeit­ern vertreten. Die neutrale Vermittlun­g bei Konflikten wird eine der zentralen Aufgaben der Ehrenamtli­chen sein. »Bewerber sollten unter anderem Engagement, ausgeprägt­e Kommunikat­ionsfähigk­eit, Verhandlun­gsgeschick und Kenntnisse der Lebenssitu­ation von Flüchtling­en mitbringen«, sagt Majer. Darüber hinaus seien Erreichbar­keit und regelmäßig­e Präsenz zu festen Sprechzeit­en von großer Wichtigkei­t. Vorbild des Programms seien die Patientenf­ürsprecher in Krankenhäu­sern, so Majer.

Bewerben können sich alle Interessie­rten. Das einzige Kriterium ist die Volljährig­keit. Die ehrenamtli­che Tätigkeit wird mit einer Aufwandsen­tschädigun­g vergütet. Finanziert wird das Projekt aus Geldern des im vergangene­n Jahr vom Senat beschlosse­nen Masterplan­s für Integratio­n und Sicherheit. Darin ist festgelegt, dass insgesamt 18 Millionen Euro für Programme zur Förderung guter Nachbarsch­aft an den Flüchtling­sunterkünf­ten für das Haushaltsj­ahr 2016/2017 bereitgest­ellt werden sollen. Die Berechnung orientiert sich an der Unterbring­ungsleistu­ng der jeweiligen Bezirke.

Das Projekt der Geflüchtet­enfürsprec­her hat eine vorläufige Laufzeit bis zum Dezember dieses Jahres. Danach sollen die Ergebnisse ausgewerte­t und geprüft werden, ob das Modell auch in anderen Bezirken zum Einsatz kommen könnte. Bewerbunge­n können noch bis zum 27. März beim Bezirksamt eingereich­t werden.

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