Mitte sucht Fürsprecher für Geflüchtete
Das Modellprojekt soll die Interessen von Geflüchteten in ihren Unterkünften stärken. Vorbild sind Patientenfürsprecher in Krankenhäusern. Das Ankommen erleichtern, das ist der Kerngedanke des Programms: Das Bezirksamt Mitte sucht vier Fürsprecher für geflüchtete Menschen. Die Ehrenamtlichen sollen Geflüchteten in ihren Unterkünften im Bezirk mit Rat und Tat zur Seite stehen. »In den Flüchtlingseinrichtungen bestehen häufig ungleiche Machtverhältnisse. Die Idee unseres Projekts ist, durch einen unabhängigen Vermittler ein gutes Miteinander zu ermöglichen«, erklärt Noemi Majer, Koordinatorin für Flüchtlingsfragen beim Bezirksamt Mitte. Die Fürsprecher sollen Ansprechpartner sein und die Belange der Geflüchteten gegenüber Unterkunftsmitarbeitern vertreten. Die neutrale Vermittlung bei Konflikten wird eine der zentralen Aufgaben der Ehrenamtlichen sein. »Bewerber sollten unter anderem Engagement, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Kenntnisse der Lebenssituation von Flüchtlingen mitbringen«, sagt Majer. Darüber hinaus seien Erreichbarkeit und regelmäßige Präsenz zu festen Sprechzeiten von großer Wichtigkeit. Vorbild des Programms seien die Patientenfürsprecher in Krankenhäusern, so Majer.
Bewerben können sich alle Interessierten. Das einzige Kriterium ist die Volljährigkeit. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit einer Aufwandsentschädigung vergütet. Finanziert wird das Projekt aus Geldern des im vergangenen Jahr vom Senat beschlossenen Masterplans für Integration und Sicherheit. Darin ist festgelegt, dass insgesamt 18 Millionen Euro für Programme zur Förderung guter Nachbarschaft an den Flüchtlingsunterkünften für das Haushaltsjahr 2016/2017 bereitgestellt werden sollen. Die Berechnung orientiert sich an der Unterbringungsleistung der jeweiligen Bezirke.
Das Projekt der Geflüchtetenfürsprecher hat eine vorläufige Laufzeit bis zum Dezember dieses Jahres. Danach sollen die Ergebnisse ausgewertet und geprüft werden, ob das Modell auch in anderen Bezirken zum Einsatz kommen könnte. Bewerbungen können noch bis zum 27. März beim Bezirksamt eingereicht werden.