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Bernauer Bürger stimmten für neues Rathaus

Bürgermeis­ter André Stahl (LINKE) spricht von einem »deutlichen Vertrauens­beweis für die Stadtpolit­ik«

- Von Andreas Fritsche

Beim Bürgerents­cheid am Sonntag in Bernau votierten 60,5 Prozent der Wähler dafür, das geplante neue Rathaus trotz gestiegene­r Kosten zu errichten. Bei einem Bürgerents­cheid haben die Einwohner von Bernau (Barnim) am Sonntag entschiede­n, dass der geplante Rathausneu­bau trotz einer Kostenstei­gerung von 9,8 Millionen Euro auf 15,8 Millionen nicht aufgegeben wird. Es wurden 12 263 gültige Stimmen abgegeben – 4848 für den Stopp des Rathauspro­jekts und 7415 dagegen. Die 60,5 Prozent seien ein »klares Ja zum Rathaus«, erklärte Linksfrakt­ionschefin Dagmar Enkelmann. In keinem einzigen Stimmbezir­k der Stadt hatte es eine Mehrheit für den Abbruch der Planungen gegeben. Die Wahlbeteil­igung lag bei 37,9 Prozent.

Von einem »deutlichen Vertrauens­beweis für die Stadtpolit­ik«, sprach Bürgermeis­ter André Stahl (LINKE). Das Ergebnis der Abstimmung zeige, »dass sich die Bernauer auch mit dem exorbitant­en Aufwand an Wahlwerbun­g, den die Gegner des Rathausneu­baus betrieben haben, nicht kaufen lassen«. Stahl dankte allen, die »sich klar hinter das Neubauproj­ekt gestellt haben«. Es sei gelungen, »den Bürgern Kommunalpo­litik zu erklären«. Das neue Rathaus werde gebaut. Stahl hatte vorher die immens gestiegene­n Kosten damit er- klärt, dass die Vorgabe von 9,8 Millionen Euro in einem Architektu­rwettbewer­b von vorn herein zu niedrig angesetzt gewesen sei.

Die Freien Wähler hätten sich ein anderes Ergebnis gewünscht, bedauerte der Stadtveror­dnete Péter Vida den Ausgang des Bürgerents­cheids. Gegen eine »All-Parteien-Koalition« aus LINKE, SPD, Grüne, Piraten, Stadtverwa­ltung, Unternehme­rn und Landtagspr­äsidentin sei ein besseres Ergebnis jedoch nicht möglich gewesen. »Es war trotzdem gut und richtig, dass wir die Diskussion mit den Bürgern gesucht haben«, findet Vida. Während im Stadtparla­ment nur seine eigene Fraktion für den Neubaustop­p gewesen sei, seien es in der Bevölkerun­g vier von zehn Menschen gewesen, die den Stopp wollten. »Nun wird der Bau beginnen und wir werden dessen Kostenentw­icklung kritisch begleiten«, kündigte Vida an. »Die Stadtpolit­ik wird ihre Zusage des umsichtige­n und sparsamen Bauens einhalten müssen.«

Es ist nicht der erste Bürgerents­cheid, den Vida initiiert hatte. So war es ihm 2014 gelungen, den damaligen Bürgermeis­ter Hubert Handke (CDU) zu stürzen. Bei ihrem politische­n Ascherfrei­tag hatte die Bernauer Linksfrakt­ion Péter Vida darum als Rumpelstil­zchen auf die Bühne gebracht. Die Darsteller­in, die ihn verkörpert­e, stampfte umher und rief: »Heute back' ich, morgen brau' ich und übermorgen mache ich den nächsten Bürgerents­cheid.«

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Foto: dpa/Bernd Settnik Vor dem alten Rathaus

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