Wetterschutz für historische Landtechnik
Das preisgekrönte Barnim-Panorama in Wandlitz wird nachgerüstet. Mit Förderung von Land und Gemeinde erhalten wertvolle Exponate des dortigen Agrarmuseums einen Wetterschutz. Die Frühlingssonne bringt es an den Tag: Die Außenanlagen des Barnim-Panorams harren noch der ordnenden Hand. Der 600 Quadratmeter große Schaugarten soll in dieser Saison neu gestaltet werden. Auch den Großgeräten unter dem Schleppdach des »Schaudepots« fehlt es sichtbar an Zuwendung. Vor allem der Garde der alten Mähdrescher aus DDR-Zeiten, angefangen vom S-4 »Stalinez« (1952) über den 1960 in Weimar gebauten E-175 bis zum legendären E-512 von 1978 haben Sonne, Wind und Niederschlag zugesetzt. Beim alten »Claas«-Mähdreschbinder von 1977 geht es noch, er wurde vor zwei Jahren restauriert.
Künftig soll eine »transparente Faltschiebetür« der Witterung Einhalt gebieten. Dafür hat Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) der Einrichtung, die unter ihrem Dach das Agrarmuseum Wandlitz und das Besucherzentrum des Naturparks Barnim vereint, am Montag einen Fördermittelbescheid über 8800 Euro aus Lottomitteln übergeben. Die Gegenfinanzierung in Höhe von 4000 Euro wurde vom Förderverein Agrarmuseum Wandlitz und der Gemeinde, die Träger der Einrichtung ist, aufgebracht.
Das Barnim-Panorama, das mit seiner spektakulären Dachkonstruktion und der Holzfassade inmitten der Land- und Reihenhäuser auffällt wie ein Ufo, hatte 2013 den brandenburgischen Baukulturpreis erhalten. Da bedarf es guter Gründe und eines Händchens, um nicht den Gesamteindruck zu verderben. Doch die Akteure um Fördervereinschef Reinhold Dellmann, von 2006 bis 2009 brandenburgischer Bauminister, sind sich mit dem Agarminister einig: »Das ist gut angelegtes Geld.«
Das Agrarmuseum Wandlitz ist im ländlich geprägten Brandenburg ein Publikumsmagnet. Derzeit läuft hier die Ausstellung »Landmaschinenbau in Ostdeutschland gestern & heute« (bis 28. Oktober 2017). Das Museum verfügt über die umfangreichste landwirtschaftstechnische Sammlung des Landes. Ein Großteil der Exponate, darunter die berühmte »Traktorenherde«, ist in der Technikhalle zu bewundern, doch der Platz dort reicht nicht für alles. Nun sollen wenigstens die Geräte im Freien geschützt werden.
»Es geht hier um den Erhalt von Kulturgut«, betonte Dellmann. »Und wir müssen entscheiden, in welchem Zustand wir all die Exponate erhalten wollen und können.« Auch das Thema »Depot« werde sich bald neu stellen.
Der gesamte, im September 2013 eröffnete Gebäudekomplex beherbergt die gemeinsame Ausstellung des Museums und des Naturparks Barnim. Unter dem Titel »Geformte und genutzte Landschaft« wird auf einer Fläche von 1650 Quadratmetern in sechs Themenräumen die Entwicklung des Barnim von der eiszeitlichen Wildnis zur modernen Kulturlandschaft dokumentiert.