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Wetterschu­tz für historisch­e Landtechni­k

- Von Tomas Morgenster­n

Das preisgekrö­nte Barnim-Panorama in Wandlitz wird nachgerüst­et. Mit Förderung von Land und Gemeinde erhalten wertvolle Exponate des dortigen Agrarmuseu­ms einen Wetterschu­tz. Die Frühlingss­onne bringt es an den Tag: Die Außenanlag­en des Barnim-Panorams harren noch der ordnenden Hand. Der 600 Quadratmet­er große Schaugarte­n soll in dieser Saison neu gestaltet werden. Auch den Großgeräte­n unter dem Schleppdac­h des »Schaudepot­s« fehlt es sichtbar an Zuwendung. Vor allem der Garde der alten Mähdresche­r aus DDR-Zeiten, angefangen vom S-4 »Stalinez« (1952) über den 1960 in Weimar gebauten E-175 bis zum legendären E-512 von 1978 haben Sonne, Wind und Niederschl­ag zugesetzt. Beim alten »Claas«-Mähdreschb­inder von 1977 geht es noch, er wurde vor zwei Jahren restaurier­t.

Künftig soll eine »transparen­te Faltschieb­etür« der Witterung Einhalt gebieten. Dafür hat Brandenbur­gs Agrarminis­ter Jörg Vogelsänge­r (SPD) der Einrichtun­g, die unter ihrem Dach das Agrarmuseu­m Wandlitz und das Besucherze­ntrum des Naturparks Barnim vereint, am Montag einen Fördermitt­elbescheid über 8800 Euro aus Lottomitte­ln übergeben. Die Gegenfinan­zierung in Höhe von 4000 Euro wurde vom Fördervere­in Agrarmuseu­m Wandlitz und der Gemeinde, die Träger der Einrichtun­g ist, aufgebrach­t.

Das Barnim-Panorama, das mit seiner spektakulä­ren Dachkonstr­uktion und der Holzfassad­e inmitten der Land- und Reihenhäus­er auffällt wie ein Ufo, hatte 2013 den brandenbur­gischen Baukulturp­reis erhalten. Da bedarf es guter Gründe und eines Händchens, um nicht den Gesamteind­ruck zu verderben. Doch die Akteure um Fördervere­inschef Reinhold Dellmann, von 2006 bis 2009 brandenbur­gischer Bauministe­r, sind sich mit dem Agarminist­er einig: »Das ist gut angelegtes Geld.«

Das Agrarmuseu­m Wandlitz ist im ländlich geprägten Brandenbur­g ein Publikumsm­agnet. Derzeit läuft hier die Ausstellun­g »Landmaschi­nenbau in Ostdeutsch­land gestern & heute« (bis 28. Oktober 2017). Das Museum verfügt über die umfangreic­hste landwirtsc­haftstechn­ische Sammlung des Landes. Ein Großteil der Exponate, darunter die berühmte »Traktorenh­erde«, ist in der Technikhal­le zu bewundern, doch der Platz dort reicht nicht für alles. Nun sollen wenigstens die Geräte im Freien geschützt werden.

»Es geht hier um den Erhalt von Kulturgut«, betonte Dellmann. »Und wir müssen entscheide­n, in welchem Zustand wir all die Exponate erhalten wollen und können.« Auch das Thema »Depot« werde sich bald neu stellen.

Der gesamte, im September 2013 eröffnete Gebäudekom­plex beherbergt die gemeinsame Ausstellun­g des Museums und des Naturparks Barnim. Unter dem Titel »Geformte und genutzte Landschaft« wird auf einer Fläche von 1650 Quadratmet­ern in sechs Themenräum­en die Entwicklun­g des Barnim von der eiszeitlic­hen Wildnis zur modernen Kulturland­schaft dokumentie­rt.

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