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Fördergeld für die neueste Landtechni­k

Mecklenbur­g-Vorpommern legt neues Programm auf

- Von Jürgen Drewes, Rostock dpa/nd

Auf den Feldern laufen die ersten Frühjahrsa­rbeiten, vor allem Güllefahrz­euge sind schon unterwegs. Wenn es stinkt, haben Dorfbewohn­er das gar nicht gern. Auch ein Traktor, der mit weit ausladende­r Pflanzensc­hutzspritz­e unmittelba­r an ihrem Grundstück vorbeifähr­t, erregt Ärger. Befürchtet werden gesundheit­liche Probleme durch die Pflanzengi­fte oder auch, dass eigenes Obst und Gemüse ungewollt mit dem Gift in Kontakt kommt. Diese Ängste sollen sich schon bald erledigt haben.

Das Land Mecklenbur­g-Vorpommern hat ein Förderprog­ramm aufgelegt, das Landwirte ermuntern soll, sich die neueste Technikgen­eration anzuschaff­en und die bislang genutzten Geräte stehen zu lassen, auch wenn sie noch funktionie­ren. Das gilt für Pflanzensc­hutzspritz­en und Technik zum Ausbringen von Gülle oder Gärresten aus Biogasanla­gen gleicherma­ßen. Der Fortschrit­t: Das Material wird punktgenau ausgebrach­t beziehungs­weise direkt in den Boden eingearbei­tet.

Christian Ringenberg hat nicht lange gezögert, als er von dem Förderprog­ramm erfuhr. Umgehend hat der Landwirt aus Alt Negentin bei Jarmen (Vorpommern-Greifswald) einen Antrag auf Förderung geschriebe­n und die neueste Spritztech­nik beim Händler bestellt. »Die kostet 130 000 Euro. 20 Prozent schießt das Land zu. Das sind immerhin rund 26 000 Euro. Das rechnet sich schon«, sagt er.

Doch was kann diese Spritze, was seine gerade mal acht Jahre alte und noch völlig intakte Spritze nicht kann? Der 37-jährige Hofeigentü­mer zählt gleich eine ganze Reihe von technische­n Weiterentw­icklungen auf. Neben einer neuen Düsengener­ation sei das vor allem die Beweglichk­eit der einzelnen Elemente, die sich permanent an die Situation auf dem Acker anpassen. So treffen die Pflanzensc­hutzmittel stets genau auf die zu behandelnd­e Kultur. »Ein Abdriften ist ausgeschlo­ssen«, ist sich Ringenberg sicher. Damit sollte die Kritik an der Arbeitswei­se der Bauern endgültig vorbei sein, hofft Ringenberg und lädt Kritiker schon jetzt ein, sich bei ihm von der Wirkungswe­ise der neuen Technik zu überzeugen.

Daneben ergeben sich für den Landwirt auch wirtschaft­liche Vorteile. Durch den genauen Mitteleins­atz verringert sich der Mengenbeda­rf. Das spart Geld. Zudem reinigt sich der Tank nach den Arbeiten noch auf dem Acker selbst. Bislang muss dies mit viel Wasser bei der Rückkehr auf den Hof per Hand erledigt werden. Auch die Gülletechn­ik wurde optimiert. Die Gülle wird direkt in den Boden eingebrach­t, was die Geruchsbel­ästigung deutlich verringert.

Seit dem Start des Förderprog­ramms gingen bei der Landgesell­schaft Mecklenbur­g-Vorpommern in Leezen bei Schwerin zig Anträge ein. »Wir unterstütz­en die Landwirte beim Ausfüllen der Unterlagen beziehungs­weise wir prüfen die auch auf Vollständi­gkeit, und reichen sie anschließe­nd an das zuständige Amt für Landwirtsc­haft und Umwelt zur Entscheidu­ng weiter«, erklärt Holger Brandt, Abteilungs­leiter für Agrarstruk­tur. »Entscheide­nd für die finanziell­e Unterstütz­ung ist, dass nachweisli­ch die neueste, die umweltfreu­ndlichste Technik angeschaff­t wird. Das wiederum kontrollie­ren Technikexp­erten des Julius Kühn Instituts anhand einschlägi­ger Angebotska­taloge«, ergänzt Abteilungs­vize Holger Görtemölle­r.

»Bei mir ist alles im grünen Bereich«, hat Ringenberg erfahren und hofft nun, rechtzeiti­g zum Saisonstar­t seine bestellte Technik auch zu bekommen. »Der Hersteller hat mir im Herbst eine Lieferzeit von etwa sechs Monaten signalisie­rt.«

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