Realitäten sollten immer Ausgangspunkt sein
Zum Leserbrief »Die Diskussion ist nach oben hin offen«, 27.2., S. 4 Ich stimme dem Leser zu, dass der Suchprozess nach einer Strategie der Linken (im Sinne des originären Verständnisses von links) intensiviert werden muss. Nur hinsichtlich der Richtung der Suche gehen unsere Meinungen auseinander. Wenn als ein Hauptargument für die Möglichkeit von »Transformation« im und über den Kapitalismus hinaus New Deal oder die gewesene »Soziale Marktwirtschaft« angeführt werden, kommen mir Zweifel. Waren doch sowohl das Ziel als auch das historische Resultat beider die Stabilisierung des Kapitalismus. Roosewelt folgten Truman, Reagen und Trump und die Verfestigung der Positionen der »Anti-Transformatiker« in der Kapitalklasse. Dass es Roosewelt, Kennedy und Obama gab, dass die hinter ihnen stehenden Kreise der Kapitalklasse im Suchprozess nach einer Strategie und Taktik der Linken beachtet werden müssen, steht außer Frage. Das ist aber in der (originären) Linken eine historische Konstante. Davon hat Engels geschrieben und Lenin meinte, dass man mit ihnen »ein Bündnis« schließen müsse. Ulbricht versuchte, Teile des Bürgertums in die Gestaltung einer sozialistischen DDR einzubeziehen. Die Realitäten aber haben bis heute für solches Verhalten wenig, sehr wenig Entgegenkommen gezeigt. Die Realitäten sollten aber stets der Ausgangspunkt für strategische Überlegungen sein. Klaus Voigt, Frohburg