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Gelungener Auftakt in die WM-Saison

Bei den Hallen-Europameis­terschafte­n der Leichtathl­eten zeigen junge deutsche Talente ihr Potenzial

- Von Dominik Kortus, Belgrad SID/nd

Die deutschen Leichtathl­eten haben bei der Hallen-EM in Belgrad überzeugt. Die Leistungen in Serbien lassen auf eine erfolgreic­he Freiluftsa­ison hoffen. Die Olympia-Enttäuschu­ng ist abgehakt, die WM-Saison kann kommen: Angeführt von Kristin Gierisch und Cindy Roleder haben die deutschen Leichtathl­eten eine erfolgreic­he Hallen-EM abgeliefer­t. Zwar blieben die Athleten des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes (DLV) am letzten Tag ohne Titel, aber Dreispinge­rMax Heß, 3000-m-Läufer Richard Ringer sowie Claudia Salman-Rath im Weitsprung sammelten mit jeweils Bronze noch mal fleißig Medaillen.

Insgesamt holte die deutsche Mannschaft damit neun Mal Edelmetall und zwei Titel in Belgrad und landete im Medaillens­piegel auf Platz drei. »Das war ein schöner Auftakt in den Olympiazyk­lus«, sagte DLV-Cheftraine­r Idriss Gonschinsk­a.

Während Dreispring­erin Gierisch und Hürdenspri­nterin Roleder souverän die Titel gewannen, musste sich Favorit Heß am Sonntag mit Bronze begnügen. Der 20-jährige Chemnitzer landete bei 17,12 Meter und konnte damit nicht mehr an seine Galaform aus der Qualifikat­ion anknüpfen, als er mit 17,52 Meter groß aufgetrump­ft hatte. Die neue deutsche Rekordweit­e hätte im Finale locker für Gold gereicht, am Ende konnte er sich aber auch über Bronze freuen »Ich habe Bronze gewonnen, nicht Gold oder Silber verloren«, sagte Heß.

Nur wenige Minuten zuvor war Richard Ringer aus Friedrichs­hafen auf den dritten Platz über 3000 Meter gelaufen. Salman-Rath, eigentlich Siebenkämp­ferin, sorgte mit persönlich­er Bestleistu­ng von 6,94 Meter bei den Spezialist­innen für eine Überraschu­ng. Das heiß gehandelte Sprinttrio um Rebekka Haase blieb über 60 Meter hingegen ohne Medaille.

Zuvor hatte Gierisch am Sonnabend für ein absolutes Highlight gesorgt und ausgelasse­n über Gold ge- jubelt, Konstanze Klosterhal­fen über 1500 Meter und Stabhochsp­ringerin Lisa Ryzih feierten Silber. Nur Kugelstoße­r David Storl konnte sich nicht richtig über Bronze freuen.

Der 26-Jährige verlor seinen Titel an den starken Polen Konrad Bukowiecki. Dem Leipziger reichten seine 21,30 Meter nur zum dritten Rang, sein erst 19 Jahre alter Rivale trumpfte mit der Weltjahres­bestleistu­ng von 21,97 Meter auf. »Es ist noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Die Technik ist noch nicht so auf der Höhe«, sagte Polizeimei­ster Storl, der gerade Vater geworden ist.

Mit neun Medaillen war der DLV damit deutlich besser als vor zwei Jahren in Prag, als es ein Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze gab. Hürdenspri­nterin Roleder hatte am Freitagabe­nd mit Gold für einen Start nach Maß gesorgt. Und auch die Kollegen machten nach einem durchwachs­enen Olympiaauf­tritt Hoffnung für die WM-Saison mit dem großen Höhepunkt in London im August. Vor allem die deutschen Frauen zeigten starke Leistungen in Serbien, wobei sich auch bisher nur wenigen Experten bekannte Talente wie Konstanze Klosterhal­fen ins Rampenlich­t katapultie­rten.

Die Mittelstre­ckenhoffnu­ng belohnte sich für ihren couragiert­en Auftritt – Silber über 1500 m bedeutete für die Leverkusen­erin den bisher größten Erfolg der noch jungen Karriere. Die 20-Jährige musste sich nach persönlich­er Bestleistu­ng von 4:04,45 Minuten nur Topfavorit­in Laura Muir aus Großbritan­nien geschlagen geben. Die 3000-Meter-Europareko­rdlerin lief in 4:02,39 Minuten Meistersch­aftsrekord.

Im Stabhochsp­rung konnte Ryzih kurz von Gold träumen, doch dann konterte die große Favoritin Ekaterini Stefanidi. Ryzih verbessert­e immerhin ihre persönlich­e Bestleistu­ng auf 4,75 Meter und musste sich nur Olympiasie­gerin aus Griechenla­nd (4,85) geschlagen geben. Hinter Roleder hatte die Wattensche­iderin Pamela Dutkiewicz noch Bronze über die Hürden gewonnen.

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Foto: imago/Pixsell Max Heß sprang erst deutschen Rekord und dann zu Bronze.

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