Gleiches Geld für gleiche Arbeit
Zum internationalen Frauentag gibt es kleine Überraschungen
Berlin. Der internationale Frauentag könnte Frauen die Laune verderben. Diesen Tag haben sich Statistikerinnen und Statistiker, Forscherinnen und Forscher dieser Welt vorgemerkt, um minutiös die Ungleichheit zu vermessen. Im Gutachten für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ist zum Beispiel dies nachzulesen: In Deutschland leisten 34-jährige Frauen durchschnittlich fünf Stunden und 18 Minuten unbezahlte »Sorgearbeit«, wozu das Betreuen von Kindern und Alten ebenso gehört wie die Gartenpflege und das Putzen des Fahrrads. Gleichaltrige Männer verbringen im Schnitt nur zwei Stunden und 31 Minuten mit solchen unbezahlten Tätigkeiten. Immerhin, könnte man erschöpft ob der anhaltenden Ungleichheit sagen, gilt hier die Regel: Gleiches Geld für gleiche Arbeit: Null Euro für Frau und Mann. Bei der Erwerbsarbeit hingegen verharrt die Lohnlücke bei rund 20 Prozent. Das ist unfair, im Großen und Ganzen aber bekannt und deshalb kein Grund, ausgerechnet am Frauentag verzagt zu sein. Dagegen ankämpfen ist besser.
Im Übrigen sieht die Co-Chefin der Linkspartei, Katja Kipping, durchaus gewisse Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung: »Es ist viel ins Wanken gekommen«, sagte Kipping im nd-Interview. »Es gibt zum Beispiel immer mehr Väter, die genau so viel Zeit mit dem Kind verbringen wollen wie die Frau. Oder nehmen wir sexistische Sprüche: Sie werden immer mehr mit einem mitleidigen Schmunzeln bedacht.« »nd« hat Kipping zusammen mit der Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends über Feminismus, Familie und Job befragt, und die beiden Frauen waren sich überraschend oft einig. »Es ist mir fast unangenehm, dass ich bislang kaum Widerspruch zu Frau Kippings Antworten erzeugen kann«, sagte Behrends und forderte zum Beispiel ein bedingungsloses Kindergrundeinkommen.