Airportstreik: Ehrhart Körting vermittelt
Die Gewerkschaft ver.di und die Arbeitgeber an den Berliner Flughäfen hoffen auf schnelle Fortschritte bei dem verfahrenen Tarifkampf. Zumindest indirekt sprechen die Gewerkschaft ver.di und die im »Forum Bodenverkehrsdienstleister« organisierten Arbeitgeber an den Flughäfen Schönefeld und Tegel wieder miteinander. Ver.di schlug am späten Mittwoch den ehemaligen Berliner Innensenator Ehrhart Körting als Vermittler vor. Die Arbeitgeber stimmten dem Angebot und der Personalie umgehend zu. »Die Arbeitgeber schätzen Dr. Körting als erfahrenen Tarifexperten, der in der Lage ist, mit der komplexen Situation an den Flughäfen in Berlin und Brandenburg umzugehen«, sagte ein Sprecher des Forums Bodenverkehrsdienste.
Ursprünglich wollten die Arbeitgeber ein Schlichtungsverfahren einleiten, das von der Gewerkschaft allerdings abgelehnt wurde. »Ver.di ist nicht bereit, ohne enge Terminsetzung und ohne weitere Verbindlichkeit aus dem Arbeitskampf zu gehen und sich unter diesen Bedingungen in ein Schlichtungsverfahren zu begeben«, erklärte Verhandlungsführer Enrico Rümker am Mittwochabend. »Wir haben die Erwartung, dass wir zügig vorankommen«, sagte Rümker auf nd-Anfrage am Donnerstag. Auf einen »Kompromiss möglichst noch in diesem Monat« hoffen auch die Arbeitgeber. Die Gewerkschaft fordert für die rund 2000 Beschäftigten bei den Bodenverkehrsdienstleistungen eine Erhöhung des Stundenlohns um einen auf zwölf Euro und weitere Verbesserungen. Die Arbeitgeber bieten acht Prozent Erhöhung auf drei Jahre gestreckt an. An drei Streiktagen, zuletzt wurde die Arbeit bis Mittwochfrüh niedergelegt, kam der Flugverkehr nahezu zum Erliegen. Zunächst bis Ende der Woche verspricht ver.di, dass normal gearbeitet wird.
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) fordert eine neue einheitliche Tarifstruktur für das Bodenpersonal. Im rbb-Inforadio sprach sich die Senatorin dafür für einen einzelnen Dienstleister für das Bodenpersonal aus. Bisher sind dort mehrere zuständig. Sie bevorzuge diesen Weg, weil dieser garantiere, »dass das gesamte Bodenpersonal in einem Flughafen die gleichen Arbeitsbedingungen und die gleichen Löhne hat«, sagte Breitenbach.