Der Spargel wartet ab
Auf den Spargelhöfen wird die Erntezeit sehnsüchtig erwartet und Genießer freuen sich auf frische Stangen aus heimischem Anbau. Die Bauern versprechen sich wieder gute Einnahmen. Beelitz. Fans des Brandenburger Spargels müssen sich noch etwas in Geduld üben, auch wenn in den mit Folien bedeckten Dämmen zum Teil Temperaturen um die 23 Grad herrschen. »Beste Bedingungen, damit der Spargel wächst«, sagt Bauer Jürgen Jakobs aus Beelitz (Potsdam-Mittelmark). »Ende des Monats können die ersten Stangen gestochen werden.«
»Wir rechnen mit guter Qualität«, sagt Jürgen Schulze, Geschäftsführer des zu Jahresbeginn gegründeten neuen Verbandes ostdeutscher Spargel- und Beerenanbauer. Im Winter sei es zum Teil knackig kalt gewesen: für die Pflanzen der Kick zum Wachsen.
Zwischen Elbe, Havel und Oder gedieh das königliche Gemüse im vergangenen Jahr nach Angaben des Landesamtes für Statistik auf knapp 3345 Hektar. Gestochen wurden 19 565 Tonnen – die bislang höchste Erntemenge seit der Wende. Nach Niedersachsen mit 5930 Hektar liegt Brandenburg bei der Anbaufläche auf Platz 2.
90 Prozent der Spargelfelder in Brandenburg sind derzeit von Folien bedeckt. »Die Landwirte können dadurch die Qualität des Gemüses und den Erntezeitraum beeinflussen«, sagt Schulze.
»Ist die richtige Temperatur erreicht, dann wächst das Königsgemüse bis zu sieben Zentimeter am Tag«, sagt Spargelbauer Jakobs. Binnen vier Tagen erreiche die Stange dann die optimale Erntelänge von 24 Zentimetern.
In Brandenburg wird nach Angaben von Schulze vor allem auf ein ausgefeiltes Folienmanagement für gute Ernteergebnisse gesetzt. Um den Spargeldamm mit Sonnenlicht aufzuheizen, kommt die schwarze Seite der Folie nach Außen, die weiße dann, wenn gekühlt werden soll.
Die Folien auf den Feldern bescheren den Spargelbauern eine frühe Ernte, aber auch Kritik von Naturschützern. Sie sehen nicht nur die verschandelte Landschaft. Tieren werde durch Folien eine Nahrungsgrundlage entzogen, wird beklagt. Der Spargelanbauer-Verband will mit den Naturschützern ins Gespräch kommen, um Lösungen zu finden. Möglich wären unter anderem extra angelegte Blühflächen und Hecken.
Die Spargelsaison ist nicht lang: Am 24. Juni ist es traditionell vorbei mit dem Spargel.