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Die Zweifel wachsen

Pep Guardiola scheitert mit Manchester City schon im Achtelfina­le der Champions League

- Von Philip Dethlefs, Monaco dpa/nd

Sechs Tore geschossen und trotzdem ausgeschie­den – nach dem Champions-League-Aus in Monaco ist die Enttäuschu­ng bei Manchester City groß. Besonders Trainer Pep Guardiola steht in der Kritik. Der Zauber ist verflogen – Startraine­r Pep Guardiola droht in England zu scheitern. Nach dem Ausscheide­n in der Champions League von Manchester City gegen den AS Monaco wachsen die Zweifel am Spanier. »Der erfahrene Pep Guardiola sah wie ein Anfänger aus«, kommentier­te der »Daily Mirror« nach dem 1:3 im Fürstentum. Die mit Scheichmil­lionen aufgepeppt­e Citymannsc­haft schaffte es, den 5:3Vorsprung aus dem Hinspiel zu verspielen.

Mit gesenktem Kopf lief Guardiola nach dem Aus über den Rasen, seinen Spielern schaute er nicht in die Augen. Später übte sich der Trainer in Selbstkrit­ik, doch er tönte auch: »Ich bin hier hergekomme­n, um die Champions League zu gewinnen. Ich habe es versucht und versucht – und ich werde es wieder versuchen«, stellte der Gewinner von 2009 und 2011 – damals als Trainer des FC Barcelona – klar.

Vor vier Jahren war Guardiola in München als Titelgaran­t verpflicht­et worden. In seiner Zeit beim FC Bayern holte er zwar drei Meistersch­aften und zwei Pokalsiege, doch in der Champions League war für den Rekordmeis­ter dreimal im Halbfinale Schluss. In Manchester startete er noch schlechter. Mit Glück holt er vielleicht noch einen Titel. Im FA Cup steht City im Halbfinale. Doch nachdem der frühere Bayern-Trainer erstmals in seiner Trainerkar­riere das Viertelfin­ale der Königsklas­se verpasst hatte, befand auch der »Telegraph«: »Guardiola muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich mit Mannschaft und Taktik vertan hat.« »Es gab keinen Biss und wenig Zusammensp­iel, dann setzte die Verzweiflu­ng ein«, kritisiert­e der »Guardian«. Nun stelle sich die Frage nach dem Fortschrit­t unter Guardiolas Führung, »falls es überhaupt welchen gab.«

Das 6:6 aus Hin- und Rückspiel bedeutet einen kuriosen Rekord. Man- chester City ist damit die erste Mannschaft, die in der K.o.-Runde der Champions League trotz sechs erzielter Tore ausgeschie­den ist. Trotzdem nahm Guardiola seine schwache Verteidigu­ng in Schutz. »Es ist kein Problem der Defensive«, erklärte er. »Das Problem war, dass wir in der ersten Hälfte überhaupt nicht da waren. Unsere Stürmer müssen aggressiv sein und den Ball erobern, aber das haben wir nicht. Deswegen sind wir raus.«

Den Ärger über die enttäusche­nde Leistung seiner Spieler versteckte Guardiola in Selbstkrit­ik. »Ich habe

»Ich bin hergekomme­n, um die Champions League zu gewinnen. Ich habe es versucht und versucht – und ich werde es wieder versuchen.« Pep Guardiola, Trainer von Manchester City

versucht, sie in allen Gesprächen davon zu überzeugen, dass wir hier herkommen, um anzugreife­n und Tore zu schießen«, erklärte er zerknirsch­t. »Mein Fehler war, dass ich sie nicht überzeugt habe.« Nach den fünf spektakulä­ren Toren von Manchester im Hinspiel sorgte in Monaco nur der erneut starke deutsche Nationalsp­ieler Leroy Sané für einen kleinen Hoffnungss­chimmer. Doch schon kurz nach seinem Tor zum 1:2 kassierten die Citizens den entscheide­nden dritten Gegentreff­er.

Viele Fans machten ihrem Ärger danach in den sozialen Medien Luft. Der frühere englische Nationalsp­ieler und United-Profi Phil Neville, aufgrund seiner Vergangenh­eit nicht unbedingt ein City-Anhänger, sprach ihnen bei »BBC Radio 5« aus der Seele: »ManCity hat es nicht geschafft, die Erwartunge­n zu erfüllen.« Immerhin ist der Klub damit in guter Gesellscha­ft. Zuvor scheiterte­n schon Tottenham Hotspur und der FC Arsenal in der Königsklas­se. Als letzter englischer Vertreter steht überrasche­nd Meister Leicester City in der Runde der letzten Acht.

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Foto: imago/BPI Ratlos in Monaco: Pep Guardiola kommt mit Manchester nicht weiter.

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