Eisbären plötzlich im Torrausch
Mit 6:1 gleichen die Berliner die Viertelfinal-Playoffs der DEL gegen Mannheim aus und entdecken neue Qualitäten
Die Eishockeyteams aus Berlin und Mannheim bleiben heimstark. Im Duell steht es nun 2:2. Laurin Braun wird beim Sieg der Berliner am Mittwoch zum Liebling der Fans. Die mehr als 12 000 Berliner Fans staunten nicht schlecht. Im vierten Playoff-Viertelfinalspiel der Deutschen Eishockey Liga feierten ihre Eisbären gegen die favorisierten Adler aus Mannheim einen klaren 6:1Heimsieg. Damit steht es nach Spielen jetzt 2:2, doch schon an diesem Freitag geht es in Mannheim weiter.
Vor der Abfahrt trafen sich die Eisbären am Donnerstag noch einmal in der Arena am Ostbahnhof. Trainer Uwe Krupp verzichtete dabei auf ein Eistraining, stattdessen standen lediglich Lockerungsübungen auf dem Programm. Nach dem temporeichen Spiel vom Mittwochabend galt es, neue Kräfte zu sammeln, um die Mannheimer auch in Spiel fünf wieder in Bedrängnis bringen zu können.
Nach zwei Niederlagen in der Kurpfalz wird das allerdings nicht so einfach. »Mannheim ist eine sehr gute Mannschaft. Nur mit Tempospiel und höchster Konzentration lässt sich gegen dieses Team etwas gewinnen«, ist Krupp jegliche Euphorie fremd. In den ausstehenden drei Spielen kann sich die Waage noch zu jeder Seite neigen. Mannheims Trainer Sean Simpson betonte, dass die Tagesform jedes Mal den Ausschlag gebe: »Die Eisbären waren heute die bessere Mannschaft«, sagt er am Mittwochabend.
Zum Liebling der Berliner Fans war dabei Laurin Braun aufgestiegen. Der 25-jährige Stürmer nahm mit seinen Tempoeinlagen den Mannheimer Verteidigern gelegentlich den Atem. Und obwohl er in 34 Hauptrundenspielen nur vier Mal getroffen hatte, war er am Mittwochabend gleich zweimal in einem Spiel erfolgreich. »Ich versuche, in den Playoffs noch ein bisschen mehr Kraft aus meinem Körper zu pressen. Zum Glück hat in diesem Spiel aber auch alles gepasst, damit ich zur Wirkung kommen konnte«, so Braun.
Er meinte damit die Treffsicherheit von Charles Linglet, André Rankel, Louis-Marc Aubry und Darin Olver, die fast jede Chance verwerteten. Das 5:1 glückte Braun in der 46. Minute mit einem Hammer, als der Puck mit 139 Stundenkilometern an Mannheims Torhüter Dennis Endras vorbeiflog. »So scharf habe ich noch nie geschossen. Aber Hauptsache das Ding war drin«, freute sich Braun.
Die Mannheimer hatten zwar gut mitgespielt, aber erst gegen Ende ein Aufbäumen gezeigt – wenn auch ein unschönes. David Wolf zettelte eine Schlägerei mit Berlins Alexander Roach an, in deren Folge beide insgesamt 43 Strafminuten kassierten. Trotz des Sieges gab es also bei den Eisbären nicht nur Grund zur Freude, zumal sie in fünf Überzahlsituationen auch kein Tor erzielt hatten. Diese Schwäche könnte schon an diesem Freitag zum Verhängnis werden.