nd.DerTag

Lexikon der Bewegungss­prache

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Im Sitzen öffnet er die Knie bis auf doppelte Stuhlbreit­e, er redet laut und durchdring­end, wann immer ihm etwas in den Sinn kommt. Vor allem aber hält er sich für unwiderste­hlich: der Macker. Während er in freier Wildbahn auf den ersten Blick zu erkennen ist, wurde er, insbesonde­re in linken Kreisen, von der weitaus gefährlich­eren Spezies des Polit- bzw. Antifamack­ers verdrängt. Jene Geheimwaff­e des Patriarcha­ts betätigt sich zu gleichen Teilen als zentraler Initiator im Kampf gegen das Schweinesy­stem und als Frauenvers­teher. Anders als der herkömmlic­he Macker sitzt und spricht er wie ein normaler Mensch, wirkt fast zurückhalt­end und steckt auch mal eine Spange ins Haar. Er wäre gern queer, ist aber heterosexu­ell. Manchmal redet er sogar von Gefühlen, aber nur in der Vergangenh­eit, denn in der Gegenwart zählt allein die Organisati­on des nächstes Vernetzung­streffens, Quelle seiner Anerkennun­g und BProminenz. Den Grundkurs in antipatria­rchalem Verhalten hat er mit großem Erfolg bestanden, die Folgekurse meinte er allerdings nicht nötig zu haben, weil er mit einer Feministin zusammen ist. Bevor diese allerdings ihre Kritik äußern konnte, hatte der Politmacke­r ihr das Herz gebrochen und beschäftig­te sich wieder mit den wirklich wichtigen Dingen: dem nächsten Protest und Anderefrau­enverstehe­n.

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