Kein neuer Ansatz
Klaus Joachim Herrmann über die Asienreise des US-Außenministers
Diese demonstrative Aufmerksamkeit dürfte dem Mächtigen von Pjöngjang gefallen. Gemeinhin ignoriert, keines Gespräches gewürdigt, sondern nur ständig mit Sanktionen belegt, steht Kim Jong Un derzeit im Mittelpunkt. Die erste Asienreise des US-Außenministers ist unverhüllt der Volksrepublik Korea und ihrer provokanten Atom- und Raketenrüstung gewidmet. In Japan und Südkorea ging es Rex Tillerson um eine gemeinsame Linie gegen die Bedrohung, schon am Samstag könnte der neueste Stand mit Chinas Führung beraten werden.
Ohne Peking wird in Pjöngjang nichts zu machen sein. China ist zum schwierigen Nachbarn zwar auf Distanz gegangen, aber immer noch am nächsten dran. Das gilt auch für die Raketen, die Washington derzeit nach Südkorea schafft. Zur Abwehr, wie es beteuert – als zusätzliche Bedrohung, wie Peking argwöhnt. Damit steht Kim schon nicht mehr allein im Mittelpunkt, es geht um das Verhältnis der Supermächte.
Die bisherige Nordkorea-Politik zu dessen »Denuklearisierung« hat Tillerson für gescheitert erklärt, »angesichts der unaufhörlichen Eskalation« sei »ein neuer Ansatz notwendig«. Immer neue Raketen und Präsident Trumps »Botschaft der Stärke und der Entschlossenheit Amerikas« wären jedoch der alte Ansatz und eben nicht das Ende der Eskalation.