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Riester-Rente bleibt Skandal

- Zur Zukunft der Zentralen Zulagenste­lle

Andreas Fritsche Brandenbur­gs Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) versucht, die Riester-Behörde zu retten. Wieso denn das? Gehört die Riester-Rente plötzlich nicht mehr zu den besonders gemeinen Untaten der verflossen­en rotgrünen Koalition von Kanzler Gerhard Schröder (SPD)? Sind nicht zigtausend­e Bürger, deren Altersarmu­t vorhersehb­ar ist und die später auf Grundsiche­rung vom Staat angewiesen sein werden, mit der Riester-Rente betrogen worden? Ist es nun kein Skandal mehr, dass die Rente teilprivat­isiert wurde, obwohl sich für die Arbeiter und Angestellt­en jegliche Erhöhung der Rentenbeit­räge am Ende mehr ausgezahlt hätte als die ihnen nun mehr oder minder aufgenötig­te zusätzlich­e private Vorsorge, bei der die Versicheru­ngswirtsch­aft abkassiert und der Versichert­e der Dumme ist?

Doch, das gilt alles noch. Sachlich betrachtet gibt es zwar Riester-Varianten, die für bestimmte Personenkr­eise unter den nun einmal gegebenen Umständen durchaus noch sinnvoll sind. Besser wäre es jedoch, zum alten System zurückzuke­hren, und noch besser, darüber hinaus den Kreis der Menschen zu erweitern, die in die Rentenkass­e einzahlen.

Klar: Eine solche Lösung ist leider nicht in Sicht. Da versteht es sich dann von selbst, wenn ein Finanzmini­ster die 900 Arbeitsplä­tze der Riester-Behörde in seinem Bundesland halten will, in einer Stadt, die am Rande seines früheren Landtagswa­hlkreises liegt, und 500 weitere Jobs in der Außenstell­e im benachbart­en Land Berlin. Möglicherw­eise stimmt es auch, dass die Auszahlung der staatliche­n Zuschüsse zur Riester-Rente effiziente­r organisier­t werden kann, wenn sie weiter von der Zentralste­lle aus erledigt wird. Eventuell wäre die Einrichtun­g von Zahlstelle­n in einigen hundert Finanzämte­rn wirklich mit einem höheren Personalau­fwand verbunden.

Das für die späteren Rentner kostengüns­tigste Modell wäre aber sicher, die Teilprivat­isierung der Rente aufzuheben. Das könnte auch dem Staat nutzen.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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