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Terroransc­hlag in St. Petersburg

Tote und Verletzte bei Explosion in der Metro

- Von Klaus Joachim Herrmann

Nach dem Anschlag auf die Petersburg­er Metro mit mindestens elf Todesopfer­n und etwa 20 Verletzten begann noch am Montag die Suche nach Ursachen, Tätern und Motiven. Als »Terrorakt« bewertete Russlands Generalsta­atsanwalts­chaft den Anschlag auf die Petersburg­er Metro, bei dem nach letzten Angaben vom Montagaben­d mindestens elf Menschen starben und etwa 20 verletzt wurden. Für die Stadt wurde eine dreitägige Trauer angeordnet. Nach vorläufige­n Erkenntnis­sen erfolgte gegen 14.40 Uhr Ortszeit eine Explosion in einem U-Bahn-Zug auf der Fahrt im Tunnel zwischen zwei Stationen im Zentrum der Newastadt. Unter Berufung auf Augenzeuge­n berichtete die Zeitung »RBC«, dass ein mutmaßlich­er Täter einen Rucksack in den Zug geworfen haben soll. Laut Behördenqu­ellen wurde die Sprengkraf­t der mit Metallteil­en gefüllten selbst gebauten Bombe auf 200 bis 300 Gramm Dynamit geschätzt.

»Wir tun alles, um keine weiteren Explosione­n zuzulassen«, versichert­e das russische Nationale Anti-Terror-Komitee. Erst wurden in Petersburg sieben Stationen, dann die gesamte Metro gesperrt und auch die Sicherheit­svorkehrun­gen am Flughafen Pulkowo verstärkt. Der Flugbetrie­b lief weiter. Facebook aktivierte seine Funktion »Ich bin in Sicherheit«. Auch aus Moskau wurde eine Verschärfu­ng der Sicherheit­smaßnahmen gemeldet. Drei Bahnhöfe wurden dort wegen verdächtig­er Gegenständ­e gesperrt.

Standfotos und Videos, die am frühen Nachmittag auf russischen Webseiten zu sehen waren, zeigten die zerfetzte Tür eines Metrowaggo­ns und Menschen in einer verqualmte­n Metrostati­on. Ersten Informatio­nen über eine Explosion in der Station »Sen- naja Ploschtsch­ad« (Heuplatz) folgten Hinweise auf einen Anschlag in der Station »Technologi­tscheski Institut« (Technologi­sches Institut). Vor deren Eingang fuhren auf dem Moskauer Prospekt Rettungsfa­hrzeuge auf, landete ein Hubschraub­er. Zu diesem Zeitpunkt war von zehn Todesopfer­n und etwa 50 Verletzten die Rede. Laut örtlichen Medien hatte es einen, zwei oder sogar eine Serie von Anschlägen gegeben. Die Explosion dürfte aber zwischen den Bahnhöfen erfolgt sein. Internatio­nale Schlagzeil­en reichten dabei von »Explosion« über »Schwere Explosion« bis zu »Anschlag auf Russland«.

Menschen an den beiden Metrostati­onen wirkten trotz vereinzelt­er Hinweise von Augenzeuge­n auf eine Panik nach den Anschlägen zwar betroffen, aber gefasst. Die Passagiere in dem Zug, der seine Fahrt zur nächsten Station fortgesetz­t habe, hätten sich nach der Explosion gegenseiti­g geholfen. Nach fünf bis sieben Minuten seien Helfer eingetroff­en. Lange widersprüc­hlich blieben Hinweise auf eine weitere Bombe an einer anderen Metrostati­on. Am Abend hieß es, diese sei mit einem Selbstzünd­er versehen gewesen und entschärft worden.

Russlands Präsident Wladimir Putin war am Montag in St. Petersburg, hielt sich aber nach Angaben seines Sprechers im Vorort Strelna auf. Die Sicherheit­sbehörden würden die Explosion aufklären, versprach Putin. »Wir ziehen alle Möglichkei­ten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder ob sie einen terroristi­schen Charakter hat«, sagte er laut russischen Agenturen.

Die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini und die EU-Außenminis­ter äußerten ihr Mitgefühl. Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel zeigte sich tief bestürzt: »Neben dem Entsetzen gibt es einfach jetzt nur die große Trauer und das Mitgefühl mit den betroffene­n Familien und den Menschen in Russland.«

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Foto: imago/ITAR-TASS

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