Lenín tritt bald Erbe an
In Ecuador hat der linke Lenín Moreno die Stichwahl knapp für sich entschieden. Von Rafael Correa erbt er den Konflikt mit den Indígenas.
Die »Bürgerrevolution« beibehalten, den Stil ändern. Das waren die beiden Kernaussagen von Lenín Moreno am Wahlabend. Knapp hat der Kandidat der seit zehn Jahren in Ecuador regierenden Partei Alianza País gewonnen und es gibt viele Umfragen, die besagten, dass nur Moreno, nicht aber Vorgänger Rafael Correa oder Vizepräsident Jorge Glas noch die Kastanien aus dem Feuer holen konnte. Denn die 2007 von Correa ausgerufene »Bürgerrevolution« hat deutlich an Fahrt verloren und die schwierige Wirtschaftslage trug zusätzlich dazu bei, dass die Regierung an Kredit bei der Bevölkerung einbüßte.
Die »Bürgerrevolution« hat für Ecuador unbekannte politische Stabilität, institutionelle Fortschritte und soziale Erfolge wie den deutlichen Rückgang der Armut mit sich gebracht. Die Hoffnungen der sozialen Bewegungen, allen voran der indigenen Organisationen, auf eine Neugründung des Staates nicht nur von oben, sondern auch von unten haben sich unter dem zum autoritären Durchregieren neigenden Correa nicht erfüllt. Moreno steht für einen anderen Stil, spricht sich für Interessenausgleich und offene Diskussion aus. Seine Hauptziele – die Unterernährung auszumerzen, der Wohnungskrise, der absoluten Armut und der Korruption ein Ende zu setzen – sind aller Ehren wert. Bei der Umsetzung gibt es viel zu tun.