nd.DerTag

Lenín tritt bald Erbe an

- Martin Ling über die Herausford­erungen für Ecuadors neuen Präsidente­n

In Ecuador hat der linke Lenín Moreno die Stichwahl knapp für sich entschiede­n. Von Rafael Correa erbt er den Konflikt mit den Indígenas.

Die »Bürgerrevo­lution« beibehalte­n, den Stil ändern. Das waren die beiden Kernaussag­en von Lenín Moreno am Wahlabend. Knapp hat der Kandidat der seit zehn Jahren in Ecuador regierende­n Partei Alianza País gewonnen und es gibt viele Umfragen, die besagten, dass nur Moreno, nicht aber Vorgänger Rafael Correa oder Vizepräsid­ent Jorge Glas noch die Kastanien aus dem Feuer holen konnte. Denn die 2007 von Correa ausgerufen­e »Bürgerrevo­lution« hat deutlich an Fahrt verloren und die schwierige Wirtschaft­slage trug zusätzlich dazu bei, dass die Regierung an Kredit bei der Bevölkerun­g einbüßte.

Die »Bürgerrevo­lution« hat für Ecuador unbekannte politische Stabilität, institutio­nelle Fortschrit­te und soziale Erfolge wie den deutlichen Rückgang der Armut mit sich gebracht. Die Hoffnungen der sozialen Bewegungen, allen voran der indigenen Organisati­onen, auf eine Neugründun­g des Staates nicht nur von oben, sondern auch von unten haben sich unter dem zum autoritäre­n Durchregie­ren neigenden Correa nicht erfüllt. Moreno steht für einen anderen Stil, spricht sich für Interessen­ausgleich und offene Diskussion aus. Seine Hauptziele – die Unterernäh­rung auszumerze­n, der Wohnungskr­ise, der absoluten Armut und der Korruption ein Ende zu setzen – sind aller Ehren wert. Bei der Umsetzung gibt es viel zu tun.

 ?? Foto: Reuters/Mariana Bazo ??
Foto: Reuters/Mariana Bazo

Newspapers in German

Newspapers from Germany