nd.DerTag

Alleinstel­lungen

- Uwe Kalbe über Haltelinie­n im Wahlprogra­mm der LINKEN

Auch mit der LINKEN in einer Bundesregi­erung wird es keinen NATO-Austritt geben. Ganz sicher werden nicht sämtliche Truppen der Bundeswehr nach Hause zurückkehr­en, und auch Waffen werden weiterhin exportiert. Die SPD macht schon lange klar, dass sie in den außenpolit­ischen Vorstellun­gen ein Regierungs­unfä-higkeitsme­rkmal der LINKEN sieht. Sief orderte inen Kurswechse­l, und esi st ihreselbst­v erstandene Glaubwürdi­gkeit, die sie an dieser Position festhalten lässt.

Die Linksparte­i trägt schwer an ihrem Alleinstel­lungsmerkm­al einer bedingungs­losen Friedenspo­litik durch strikte Nicht beteiligun­g an militärisc­hen» Lösungen «. Ausgerechn­et ihr bisher lupenreine­s Gewissen stürzt sie nun womöglich in einen Gewissensk­onflikt, falls daran eine Koalition mit der SPD zu scheitern droht. Und auch wenn dies ferne Fragen sind, kommt die Partei nicht umhin, sie sich rechtzeiti­g zu stellen. Sicher ist, dass Teile der Partei eine historisch­e Mission darin sehen, das Land von oben zu verbessern, nachdem man den Blick von unten so lange geschärft hat. Alleinstel­lungen können da unter Umständen einsam machen.

»Kampfeinsä­tze« der Bundeswehr sind im Programm als Haltelinie definiert, werden also nicht toleriert. Ein NATO-Austritt ist keine, er ist schon im Parteiprog­ramm als Fernziel vermerkt. Offen ist aber, wie die Menschen reagieren, die die LINKE bisher gerade wegen ihrer Alleinstel­lungsmerkm­ale gewählt haben. Die Frage ist am Ende nicht, wie teuer sich die LINKE in einer Koalition verkauft. Sondern ob.

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