Leck der Superlative
Die »Panama Papers« waren das bisher größte Datenleck aus den Steueroasen – und das aus staatlicher Sicht lohnendste: Genau ein Jahr nach der Enthüllung des Skandals um Steuerhinterziehung zahlloser Prominenter konnten weltweit bisher rund 80 Millionen Euro eingetrieben werden.
Doch ist dies nur ein Bruchteil der Summen, die seinerzeit ans Licht kamen. Den meisten Betroffenen schadete die Enthüllung nicht – ob finanziell oder karrieremäßig. Der Aufdeckungswille beim Fiskus hält sich in Grenzen. Auch die Banken, ohne deren Beihilfe kein Geld im Ausland versteckt werden kann, blieben unbelangt. In Deutschland hat die Finanzaufsicht mit der Prüfung der Offshore-Geschäfte noch nicht einmal begonnen. Auch die Politiker stehen auf der Bremse – das geplante Transparenzregister für Briefkastenfirmen soll in Deutschland nicht öffentlich sein und die Schwarze Steueroasen-Liste der EU wird lückenhaft bleiben.
Dennoch haben die »Panama Papers« einiges bewirkt. In der Öffentlichkeit hat sich wohl endgültig die Erkenntnis durchgesetzt, dass Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt einzelner besonders Schlauer ist, sondern es hier um systematischen Betrug geht. Selbst Politiker tun sich schwer, das Thema kleinzureden. Erst in einigen Jahren wird sich sagen lassen, ob das Datenleck der Superlative den Kurswechsel gebracht hat.