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Die Quadratur der Kreisstraß­e

Mecklenbur­g-Vorpommern: Instandhal­tungsausga­ben müssten laut Rechnungsh­of drastisch erhöht werden

- Dpa/nd

Dank des milden Winters sind die Straßen im Nordosten ohne größere zusätzlich­e Schäden geblieben. Doch viele Straßen sind trotzdem sanierungs­bedürftig. Besonders die Landkreise schlagen Alarm. Rostock. Wie hat sich der Winter auf die Straßen Mecklenbur­g Vorpommern­s ausgewirkt? »Dass die Straßen nach dem Winter deutlich schlechter sind, wird in der Öffentlich­keit oft so wahrgenomm­en. Stimmt aber nicht«, sagt der Leiter des Landesamte­s für Straßenbau und Verkehr, Manfred Rathert. Trotzdem ist nicht alles in Ordnung: Rund die Hälfte der 3300 Kilometer Landesstra­ßen habe »Er- haltungsbe­darf«, bei den 1900 Kilometern Bundesstra­ße sei es immer noch rund ein Drittel, sagt Rathert. Mit der Finanzieru­ng seines Amtes sei er »durchaus zufrieden«. Rund 243,3 Millionen Euro stehen in diesem Jahr laut Infrastruk­turministe­rium für Bau und Instandhal­tung von Landes- und Bundesstra­ßen sowie begleitend­e Radwege zur Verfügung (2016: 212,5 Millionen Euro). Den Löwenantei­l zahlt mit rund 181 Millionen Euro der Bund, den Rest das Land.

Problemati­scher ist die Situation der Kreisstraß­en: 3740 Kilometer gibt es davon im Land, hinzu kommen noch einmal 588 Kilometer Radwege und 218 Brücken, die den Kreisen ge- hören, sagt der Geschäftsf­ührer des Landkreist­ages, Matthias Köpp.

Im Kreis Ludwigslus­t-Parchim seien 2015 fast die Hälfte aller Kreisstraß­en in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand gewesen, heißt es vom Kreis. Nur 5,4 Prozent entsprache­n demnach der Zustandsno­te 1. Auch im Kreis Mecklenbur­gische Seenplatte besteht laut Verwaltung bei mehr als der Hälfte der Kreisstraß­en »umfassende­r Sanierungs­bedarf«. In Nordwestme­cklenburg gibt es laut Köpp derzeit 18 Bauabschni­tte in sehr schlechtem und 50 in schlechtem Zustand. Die Situation sei in allen Kreisen ähnlich. Grund sei die chronische Unterfinan­zie- rung: »Wir haben einen Investitio­nsstau, der sich nicht mehr so leicht abbauen lässt«, sagt Köpp.

Der Landesrech­nungshof geht von einem jährlichen Instandhal­tungsbedar­f von 12 600 Euro pro Kilometer Kreisstraß­e aus. 2016 konnten die Kreise jedoch nur 8431 Euro einplanen, in den Vorjahren noch weniger. Die tatsächlic­h investiert­e Summe könne noch niedriger ausfallen, denn andere Zahlungen, wie Sozialleis­tungen, würden vorgehen, erklärt Köpp. Der Investitio­nsbedarf allein im Landkreis Rostock belaufe sich auf 170 Millionen Euro, eingeplant seien für 2017/18 nur 12,3 Millionen, teilte der Kreissprec­her mit.

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