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Ostgipfel beim Grünen Fürst

Regierungs­chefs aus dem Osten tagen in Bad Muskau

- Hla

Hermann von Pückler-Muskau ist als der »grüne Fürst« bekannt. Unter den sieben Regierungs­chefs, die am Donnerstag in dem von Pückler angelegten Park in Bad Muskau konferiere­n, ist aber kein Grüner. In dem an der polnischen Grenze gelegenen Park, der seit 2004 zum Welterbe der Unesco gehört, versammeln sich vielmehr drei Rote, drei Schwarze und ein Dunkelrote­r. Im Neuen Schloss tagt die Ministerpr­äsidentenk­onferenz Ost, eine Runde der Regierungs­chefs der fünf ostdeutsch­en Länder und Berlins. Zu den Landespoli­tikern Erwin Sellering aus Mecklenbur­g-Vorpommern, Dietmar Woidtke aus Brandenbur­g und Michael Müller aus Berlin (alle SPD), Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt und Stanislaw Tillich aus Sachsen (beide CDU) sowie Bodo Ramelow (LINKE) aus Thüringen gesellt sich als Siebente die Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) – die dafür sorgt, dass die gebürtigen Ostdeutsch­en knapp in der Mehrzahl sind.

Bei der Konferenz sollen spezielle Themen und Interessen der Ostländer beraten werden, etwa die Gewährleis­tung einer modernen Infrastruk­tur samt Breitbanda­nbindung oder die Frage, wie es gelingen kann, die Kosten der Energiewen­de fair zu verteilen. Ein zentraler Punkt ist die Förderung struktursc­hwacher Regionen nach Auslaufen des Solidarpak­ts im Jahr 2020. Es sei klar, dass die künftige Strukturfö­rderung nicht allein auf Ostdeutsch­land fokussiert sein könne, sondern auf alle struktursc­hwachen Regionen, sagt Gastgeber Tillich der Nachrichte­nagentur dpa: «Sie erwarten aber, dass dabei gleiche Wettbewerb­sbedingung­en gelten.» Dies sei derzeit nicht der Fall, weder bei den Firmensitz­en großer Unternehme­n, Standorten von Bundesund EU-Behörden noch der Erreichbar­keit mit Flugzeug und Bahn. Er strebe an, dass der Osten eine »gemeinsame Erwartungs­haltung« formuliere, und fordert etwa mehr Mitsprache­rechte bei der Prioritäte­nsetzung im Bereich Schienenwe­ge, mehr EU- und Bundesbehö­rden im Osten und bundeseinh­eitliche Netzentgel­te.

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