Schwerin will die Buga – und Geld vom Land
OB schreibt einen Brief an Nordost-Innenminister
Wird es in acht Jahren im Schweriner See eine Badestelle für Zootiger geben? Wird dann ein Moonwalk zwischen Zippendorf und Mueß »das Erleben mystischer Landschaften« bieten? Lassen sich 2025 Tiere auf der Insel Kaninchenwerder aus eigens gezimmerten Verstecken von Besuchern beobachten? Mit Ja können diese Fragen nur beantwortet werden, sofern Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt Schwerin tatsächlich die von ihr erstrebte Bundesgartenschau ausrichtet, denn: Tigerplanschen, Walk und Inseltrip gehören zu den vielen Programmpunkten, die angedacht sind für jene Großveranstaltung.
Groß wird sie sein und auch teuer, die Buga, so sie denn stattfindet. Ob das geschieht, steht nach wie vor in den Sternen. Der hoch verschuldeten Stadt fehlt das Geld, um das mit 80 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagte Vorhaben zu stemmen – trotz erhoffter Einnahmen von 20 Millionen Euro. Sie ist auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen, vom Land. Dort hatte man aber schon vor Monaten abgewinkt. »Es wird keine Fördermittel geben«, so zitierte die »Schweriner Volkszeitung« seinerzeit Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU).
Doch von solch brüsker Absage lässt sich Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) nicht schrecken. Nach wie vor hofft er auf eine kräftige Geldspritze des Landes und will die SPD/CDU-Regierung erneut um eine solche bitten, um Schwerin wieder zur Buga-Stadt machen zu können. Sie war es bereits 2009 gewesen, damals hatte die Schau fast zwei Millionen Besucherinnen und Besucher angelockt und etwa 47 Millionen Euro gekostet. Unterm Strich gab es sogar einen Gewinn: rund drei Millionen Euro.
Eine erfreuliche Zahl. Sie mag mit dazu beigetragen haben, dass sich Schwerin im vergangenen Jahr voller Optimismus um die Ausrichtung der Buga 2025 bewarb – mit Erfolg. Doch ob eine zweite Gartenschau in der Landeshauptstadt in punkto Besucherzustrom ebenso erfolgreich würde wie die erste? Dazu sind durchaus Zweifel zu hören, zumal die zweite Buga nicht, wie 2009 geschehen, rings um den Besuchermagneten Schloss stattfinden soll, sondern dezentral an mehreren Punkten. Dieses Konzept wird hier und da mit Bedenken betrachtet.
Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit einer neuen Gartenschau sind auch aus der Landesregierung zu hören. Wenn überhaupt, so würde sie Zuschüsse für das Projekt nach bisherigen Informationen nur bewilligen, wenn die Stadt zum Aufbringen ihres Eigenanteils anderswo den Sparhebel ansetzt und sogenannte freiwillige Leistungen streicht. Also wenn sie beispielsweise Sportvereinen oder Musikschulen den Geldhahn zudreht. Das aber wollen weder Oberbürgermeister Badenschier noch die weiteren elf Mitglieder des städtischen Hauptausschusses. Er hatte sich am Dienstagabend mit der Buga-Frage auseinandergesetzt.
Fazit dieser Sitzung: Der OB schreibt einen Brief an Innenmister Caffier, bittet darum, der Stadt finanziell »mehr Spielraum« fürs Ausrichten der Gartenschau zu schaffen. Auch wollen sich Rico Badenschier und weitere Stadtvertreter in Sachen Buga zu einem Gespräch mit Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) treffen. Nur wenn das Land das Vorhaben ausreichend unterstützt, so signalisierte der OB, sei es sinnvoll, im September parallel zur Bundestagswahl einen Bürgerentscheid anzusetzen, zur Frage »Buga – ja oder nein?«