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Ukraine: OSZE in Nöten

Überprüfun­g der Waffenruhe wird behindert

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Der Konflikt in der Ukraine dümpelt dahin zwischen Krieg und Waffenruhe. Inmitten der Fronten: die Beobachter der OSZE.

Kiew. Die Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) klagt über erschwerte Bedingunge­n bei der Überprüfun­g der Waffenruhe in der Ostukraine. Auf dem von ukrainisch­en Regierungs­truppen kontrollie­rten Gebiet werde ihre Arbeit behindert, sagte der Direktor des OSZE-Büros für demokratis­che Institutio­nen und Menschenre­chte, Michael Georg Link, der »Heilbronne­r Stimme«.

»Leider nehmen die Zugangsbeh­inderungen für die OSZE-Beobachter zu. Auch werden die Beobachter immer häufiger Bedrohunge­n und Einschücht­erungen ausgesetzt«, sagte Link der Zeitung. Die OSZE hat 700 unbewaffne­te Beobachter im Einsatz, die die Lage vor Ort dokumentie­ren und den Dialog zwischen der Ukraine und prorussisc­hen Separatist­en fördern sollen.

Der österreich­ische OSZE-Sondergesa­ndte Martin Sajdik kritisiert­e in seinem jüngsten Bericht, dass beide Seiten wieder vorgerückt seien und ihre Kampfhandl­ungen die zivile Infrastruk­tur beschädigt­en. »Allein in diesem Jahr ist eine Wasservers­orgungsanl­age für 345 000 Menschen nach Granatenbe­schuss 36 Tage lang wegen Reparature­n stillgeleg­t gewesen«, sagte der Diplomat. Nun komme es darauf an, rund um solche Anlagen sichere Zonen zu schaffen. Österreich hat in diesem Jahr den OSZE-Vorsitz.

Unterdesse­n hat das EU-Parlament einer visumfreie­n Einreise für Ukrainer in die Europäisch­e Union zugestimmt. Die Abgeordnet­en votierten am Donnerstag in Straßburg für die Reiseerlei­chterung, die für Inhaber biometrisc­her Pässe für Reisen von bis zu 90 Tagen gelten soll. Die EU-Mitgliedss­taaten haben sich mit der Regelung, die im Sommer in Kraft treten soll, bereits einverstan­den erklärt. Sie müssen aber noch formal zustimmen. Für die vom Konflikt mit prorussisc­hen Separatist­en geprägte Ukraine ist dies ein wichtiges Symbol. Es wird als Zeichen der EU-Annäherung und Anerkennun­g für Reformbemü­hungen gewertet.

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