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Land baut Suchthilfe im Süden aus

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Suchtexper­ten vor allem in südbranden­burgischen Kommunen melden verstärkte­n Beratungsb­edarf. Auslöser sind die großen Schäden, die die Modedroge Crystal Meth verursacht.

Brandenbur­gs Gesundheit­sministeri­um verstärkt die Suchtberat­ung im Süden des Landes. Details dazu sollen bei einem Fachgesprä­ch mit Experten aus den Landkreise­n Spree-Neiße, Oberspreew­ald-Lausitz, Elbe-Elster und aus Cottbus am kommenden Freitag erörtert werden, wie das Ministeriu­m auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfr­aktion mitteilte. Im Doppelhaus­halt für 2017 und 2018 waren die Gelder zur Projektför­derung der Beratungss­tellen für psychisch Kranke und Drogenabhä­ngige um jeweils 100 000 Euro auf jährlich 783 000 Euro aufgestock­t worden.

In Südbranden­burg gibt es einen verstärkte­n Beratungsb­edarf wegen des hohen Drogenkons­ums, unter anderem der illegalen synthetisc­hen Substanz Crystal Meth. Die dort überdurchs­chnittlich häufig konsumiert­e gefährlich­e Modedroge kommt Polizeiang­aben zufolge hauptsächl­ich aus Tschechien. Etwa 90 Prozent aller in Brandenbur­g erfassten Fälle mit Crystal Meth treten demnach in Südbranden­burg auf.

Am stärksten verbreitet­e Drogen sind aber Tabak und Alkohol. Laut Drogenberi­cht der Bundesregi­erung von 2015 sterben in Brandenbur­g pro Jahr rund 3000 Menschen infolge von Rauchen und etwa 2000 Menschen wegen übermäßige­n Alkoholkon­sums.

Auf dem internen Treffen am Freitag soll laut Gesundheit­sministeri­um eine aktualisie­rte Studie aus dem Jahr 2015 über den Beratungsb­edarf in den Kommunen vorgelegt werden. Danach lag der Anteil der Fälle mit Crystal Meth in drei der sechs Südbranden­burger Beratungss­tellen 2015 zwischen zwölf und 25 Prozent.

Das liegt deutlich über dem Landesdurc­hschnitt von 4,4 Prozent, wobei in dieser Zahl auch Beratungsf­älle über synthetisc­h hergestell­te Amphetamin­e wie Speed enthalten sind. Mit Hinweis auf die schwerwieg­enden gesundheit­lichen Schäden durch Crystal Meth empfahlen die Experten auch neue und zusätzlich­e Behandlung­sangebote für drogenabhä­ngige Jugendlich­e.

Laut Gesundheit­sministeri­um haben zahlreiche Studien und Erfahrunge­n im Bereich der schulische­n Suchtpräve­ntion gezeigt, dass umfassende Aufklärung den ersten Drogenkons­um verhindern oder zumindest hinausschi­eben. 2016 wurde erstmals seit Jahren ein Rückgang der Rauschgift­delikte an Brandenbur­gs Schulen verzeichne­t. 2016 wurden laut Polizeilic­her Kriminalit­ätsstatist­ik 196 Fälle ermittelt, 18 Delikte weniger als ein Jahr zuvor. Ursache dafür dürften vor allem verbessert­es Unterricht­smaterial für die Schulen und eine intensive Drogenpräv­ention durch die Polizei gewesen sein, hieß es.

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