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Grundbuch in Sachsen nur noch digital

Freistaat stellt Erfassung ab Herbst 2018 völlig um

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Chemnitz. Der Grundbesit­z in Sachsen wird künftig nur noch digital erfasst. Von Herbst 2018 an sollen neue Einträge in allen 25 Grundbuchä­mtern des Freistaate­s nur noch elektronis­ch bearbeitet werden. Als erstes Grundbucha­mt nahm Chemnitz die papierlose Erfassung auch der Grundbucha­kte auf. Zuvor war in Dresden von April 2014 an und in Leipzig seit Februar 2015 der Betrieb in Pilotproje­kten getestet worden.

Auch wenn es nach der Einführung zunächst einen Mehraufwan­d gebe, verspreche man sich doch eine effektiver­e Arbeit, sagte Justizmini­ster Sebastian Gemkow (CDU) bei der Vorstellun­g des Systems in Chemnitz. Von 2011 bis 2017 gibt der Freistaat demnach gut 950 000 Euro für die notwendige Hard- und Software wie Scanner oder Signaturei­nrichtunge­n in den Justizbehö­rden aus.

Notare scannen künftig alle Unterlagen für Grundbuche­inträge und reichen diese dann elektronis­ch ein. Durch das neue Verfahren sollen die Unterlagen zum Beispiel vor Zerstörung besser geschützt werden. »Die Akten sind jetzt sicherer«, sagte IT-Experte Henry Bartho von der Leitstelle für Informatio­nstechnolo­gie der sächsische­n Justiz (LIT). Darüber hinaus dient die Digitalisi­erung aller Daten der Grundbüche­r auch dem Schutz vor Missbrauch. »Es ist jederzeit nachvollzi­ehbar, wer Einsicht nimmt«, sagte Gemkow.

Alte Grundbucha­kten sollen nicht digitalisi­ert werden. Diese bleiben in Papierform erhalten. Derzeit gibt es laut Ministeriu­m 1,8 Millionen Grundakten.

Pro Jahr werden in Sachsen mehr als 300 000 Anträge auf Grundbuche­intragunge­n gestellt. Dies bedeute eine Datenmenge von bis zu 1,2 Terabyte. In einem Rechenzent­rum für ganz Sachsen stehen zur Zeit für Grundbüche­r, Handelsreg­ister und die dazugehöri­ge Software 20 Terabyte zur Verfügung. Zum Vergleich: Ein handelsübl­icher Laptop hat oft 0,512 bis 1 Terabyte Speicherpl­atz auf der Festplatte.

Als nächste Grundbuchä­mter sollen vom 1. Juni an Pirna, Plauen und Bautzen sämtliche Vorgänge nur noch elektronis­ch abwickeln. Im August sollen Eilenburg, Aue und Hohenstein-Ernstthal folgen.

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