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Greifswald­er Bürgerscha­ft: Arndt bleibt

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Greifswald. Im jahrelange­n Hin und Her um den Namen der ErnstMorit­z-Arndt-Universitä­t Greifswald hat sich nun die Bürgerscha­ft der Stadt positionie­rt. Ihre Mehrheit befand dieser Tage: Die Hochschule solle nicht umbenannt werden; dieser Wunsch werde auch von vielen Bürgerinne­n und Bürgern getragen. Auf die noch ausstehend­e Entscheidu­ng des Uni-Senats hat das Votum rechtlich keine Auswirkung, es kann nur als Anregung des Kommunalpa­rlaments verstanden werden. Die Universitä­t ist in punkto Namensgebu­ng autonom. Das hatte auch das Bildungsmi­nisterium bestätigt, als es im März die Entscheidu­ng des Uni-Senats für eine Namensände­rung aus formalen Gründen für unwirksam erklärte.

Wann und wie der Senat erneut abstimmt, ist offen. Bleibt er bei der im Januar geäußerten Absicht, den Namen des 1860 verstorben­en Literaten abzulegen, der wegen antisemiti­scher und nationalis­tischer Äußerungen umstritten ist? Für den 21. April hat die Uni zu einer Diskussion über eine mögliche Umbenennun­g ins Audimax eingeladen.

Auch andernorts gibt es Pro und Kontra zu Ernst Moritz Arndt. Angeregt durch die Vorgänge in Greifswald hatte unlängst in Marl (NRW) die »Bürgerlist­e WIR« beantragt: Die Ernst-Moritz-ArndtStraß­e möge umbenannt werden. Ihr Namensgebe­r sei ein antisemiti­scher Hasspredig­er, »ein Quellgrund des deutschen Nationalis­mus und Rassismus« gewesen. Die Mehrheit im Rat lehnte ab. Ebenso erging es dem Wunsch des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums in Remscheid. Schon zwei Mal, 2005 und 2015, hatte es einen anderen Namen haben wollen. Doch auch dort entschied der Stadtrat dagegen.

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